Berlin. E-Book-Abos werben mit Abertausenden Titeln, bieten aber nur wenige Bestseller

Das E-Book ist erwachsen geworden. Laut einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom liest jeder Vierte in Deutschland digital. Interessanterweise ist es dabei nicht nur die junge, technikaffine Generation, die zu modernen Lesegeräten greift: Laut Umfrage ist die Leserschaft in der Altersgruppe zwischen 14 und 64 Jahren fast gleichmäßig verteilt: Zwar machen die 14 bis 29-Jährigen mit 32 Prozent den größten Anteil der Nutzer aus, die Gruppen 30–49 Jahre (30 Prozent) und 50–64 Jahre (28 Prozent) liegen aber dicht dahinter. Erst Menschen, die 65 Jahre und älter sind, haben mit elf Prozent einen unterdurchschnittlichen Anteil in der Nutzerschaft. Den vielen Vorteilen der E-Books steht aber auch ein wesentlicher Nachteil gegenüber: Aufgrund von Kopierschutzmaßnahmen und Verlagsbestimmungen können E-Books meist nicht an Freunde oder Bekannte weitergegeben werden. Immerhin haben die Büchereien mittlerweile ein gut genutztes Verleihsystem für E-Books aufgebaut: die Onleihe.

Doch auch die kann nur einen Bruchteil der Bestandstitel der Bibliotheken anbieten, denn die Verlage sperren sich oftmals gegen eine einfache und kostengünstige Bereitstellung ihrer Titel. Einige, wie etwa der Verlag Holtzbrinck, möchten vielleicht auch kostenlose Konkurrenz für den eigenen Digitaldienst vermeiden: Gemeinsam mit Randomhouse bietet Holtzbrinck die kostenpflichtige E-Book-Flat Skoobe an. Für monatlich etwa zehn Euro kann man dort aus einem Bestand von 140.000 Titeln wählen. Bücher aus der aktuellen Spiegel-Bestsellerliste finden sich allerdings fast keine darunter. Die E-Books können mit der zugehörigen App auf Android- und iOS-Geräten gelesen werden. Auch Amazon bietet mit Amazon Unlimited eine Lese-Flatrate. Von den beworbenen 850.000 E-Books ist allerdings nur ein Bruchteil deutschsprachig, zudem bestehe das Gros der Titel aus niederpreisigen, weniger nachgefragten Büchern, berichtet Heise Online. Immerhin können die Titel nicht nur auf Smartphones und Tablets, sondern auch auf Amazons eigenen E-Book-Readern der Kindle-Reihe angezeigt werden.

Experten raten: Generell lohnt eine Flatrate derzeit nur für Vielleser. Alle anderen fahren mit einem Kauf besser, zumal dann alle aktuellen Titel angeboten werden. Zusätzlich sollte man prüfen, ob die Stadtbücherei im Onleihe-System angeschlossen ist. Für die digitale Ausleihe erheben Bibliotheken keine Extragebühren.