Berlin. Anbauflächen reduziert. Ernteertrag in diesem Jahr kleiner

Die Preise für Kartoffeln sind im Vergleich zum vergangenen Jahr gestiegen. Der trockenste deutsche Sommer seit 50 Jahren und eine Reduzierung der Anbauflächen haben den Ertrag schrumpfen lassen.

In Brandenburg etwa ist die Anbaufläche um 600 Hektar auf 9200 geschrumpft. Dort hält sich der Preis für Kartoffeln seit etwa drei Wochen bei 16 bis 19 Euro für hundert Kilogramm. 2014 waren es nur neun Euro. „Letztes Jahr haben die brandenburgischen Kartoffelanbaubetriebe Verluste gemacht“, sagt Ulrich Böhm, Sprecher des Landesbauernverbands (LBV) Brandenburg. In diesem Jahr kämen sie etwa auf null raus. Auf den frei gewordenen Flächen hätten die Landwirte attraktivere Nutzpflanzen angebaut.

Die Trockenheit des Sommers hat den Knollen, die viel Wasser brauchen, zu schaffen gemacht. Der Anteil der kleinen Kartoffeln sei höher als im vergangenen Jahr, so Böhm. Für diese und aufgrund der Temperaturen ungleichmäßig gewachsene Kartoffeln bekommen die Landwirte vom Handel weniger Geld. „Nur die Anbaubetriebe, die ihre Felder künstlich beregnet haben, haben einen nahezu unveränderten Ertrag“, so Böhm. Auf die Verbraucher dürfte sich der Preisanstieg der Knollen nach Ansicht des LBV Brandenburg nicht dramatisch auswirken. „Ich rechne mit fünf bis sechs Cent mehr pro Kilogramm Kartoffeln“, so Böhm.

Auch in Nordrhein-Westfalen müssen sich die Verbraucher auf leicht steigende Kartoffelpreise einstellen. Die Erntemenge sei im Vergleich zum Vorjahr um 26,7 Prozent auf 1,22 Millionen Tonnen gesunken, teilte das Statistische Landesamt am Dienstag mit. Das liege zum Teil am trockenen Sommer, vor allem aber daran, dass die Landwirte die Anbaufläche für Kartoffeln um 16,4 Prozent reduziert hätten.

In Niedersachsen sind die Bauern dagegen einigermaßen optimistisch. „Zur Ernte wünschen wir uns Sonnenschein“, hieß es dazu beim Landvolk in Hannover. In Niedersachsen fahren die Bauern mit rund 47 Tonnen pro Hektar die meisten Kartoffeln vom Acker. Insgesamt werde das Land rund 4,9 Millionen Tonnen zur bundesweiten Kartoffelernte von rund 9,9 Millionen Tonnen betragen, fast die Hälfte aller Kartoffeln also.

Anders als im Bundesdurchschnitt sei die Anbaufläche der Speisekartoffeln in Niedersachsen nicht gesunken, sondern nach Angaben des Landesamtes für Statistik sogar um 8,4 Prozent gestiegen.