Berlin.

Große Baumarkt- und Gartencenterketten haben sich dem Kampf gegen das Bienensterben angeschlossen. Immer mehr von ihnen stellen den Verkauf der für die Insekten gefährlichen Neonikotinoide, eine Stoffgruppe zur Schädlingsbekämpfung, ein. Das ergab eine Umfrage des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).

Unter den fünf Märkten, die den Verkauf eingestellt haben, sind Real, Metro Cash & Carry und Leitermann. Neun Märkte, darunter Obi und Toom, haben einzelne Produkte nicht mehr im Sortiment und beraten über weitere Auslistungen. „Wenn die Politik nicht reagiert, dachten wir: Dann muss eben der Markt vorangehen, um die Bienen zu schützen“, sagt Corinna Hölzel, Bienenexpertin beim BUND.

Der Umweltverband macht neben Monokultur in der Landwirtschaft und einem Parasit, der Varroamilbe, die nervengiftigen Pestizide für das Bienensterben verantwortlich. Imkern ist die schädliche Wirkung der Neonikotinoide schon lange bekannt. Doch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit bewertet die Pestizide als „bienenungefährlich“.

„Die Risikobewertung ist veraltet und zieht zu wenige wissenschaftliche Studien in Betracht“, kritisiert Hölzel. Das Problem sei das Verfahren zur Einstufung: Stirbt die Hälfte der getesteten Versuchsgruppe, gilt das Mittel als gefährlich. Überleben aber 51 von 100 Bienen, wird es als ungefährlich eingestuft. Außerdem können Neonikotinoide, selbst wenn sie ein Tier nicht töten, die Biene schwächen. Ihre Gedächtnisleistung kann abnehmen und sie findet den Weg zurück in den Stock nicht mehr. Die Nervengifte können zudem das Immunsystem der Insekten angreifen – was sie zum Beispiel für die Varroamilbe anfälliger macht.

Nachdem der BUND im letzten Jahr die Beratungsleistung der Baumärkte zum Thema Neonikotinoide getestet und für nicht gut befunden hat, informiert der Verband nun die Märkte. Auch auf der Suche nach Alternativen zu den Pestiziden. Hobbygärtnern empfiehlt der BUND mit Mischkulturen zu arbeiten, also Pflanzen wie Lavendel oder Knoblauch zu setzen, die Schädlinge fernhalten. Auch Brennnesseljauche sei eine Alternative zu bienengefährlichen Pestiziden.