Hamburg. Am meisten Angst haben die Deutschen laut der Umfrage davor, sich mit multiresistenten Keimen anzustecken.

Ein Krankenhausaufenthalt ist für Menschen immer ein einschneidendes Erlebnis und auch mit vielen Ängsten verbunden. Am meisten Angst haben die Deutschen davor, sich mit multiresistenten Keimen anzustecken, also Bakterien, die gegen viele Antibiotika unempfindlich geworden sind. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten, repräsentativen Umfrage des Asklepios-Konzerns unter 1000 Bundesbürgern im Alter ab 18 Jahren.

Am Dienstag präsentierte der Konzern in Hamburg die Ergebnisse der Studie zum internationalen Tag der Patientensicherheit an diesem Donnerstag. Danach fürchten sich 65 Prozent der Befragten vor multiresistenten Keimen, 49 Prozent vor Behandlungsfehlern, 35 Prozent vor verunreinigtem Operationsbesteck und 33 Prozent vor Komplikationen beim Eingriff. Dass ein Arzt aus Zeitmangel wichtige Informationen übersieht, befürchten 30 Prozent. 27 Prozent haben Angst vor Fehlern aufgrund von Verwechslungen, 24 Prozent vor der Verabreichung falscher Medikamente.

Dabei gab es durchaus Unterschiede in den Altersgruppen. „Je älter die Befragten waren, umso wichtiger wurden Themen wie übermüdete Ärzte oder zu wenig Pflegepersonal“, sagte Dr. Thomas Wolfram, Geschäftsführer und Sprecher der Asklepios-Kliniken Hamburg. Die Umfrage ergab aber auch, dass die meisten Befragten die Patientensicherheit in deutschen Kliniken als vorbildlich ansehen. „Der überwiegende Teil der Bevölkerung vertraut auf die staatlichen Kontrollmechanismen“, sagte Thomas Wolfram.

Besonders ging er auf die Angst vor Infektionen ein. Multiresistente Keime würden dann relevant, wenn ein Patient in seiner Immunabwehr geschwächt sei. Der Anteil der Patienten im Krankenhaus, der besonders gefährdet sei, liege bei etwa 30 Prozent, sagte Wolfram. Er gab allerdings auch zu bedenken: „Über 80 Prozent der Patienten, bei denen wir resistente Erreger feststellten, haben ihren multiresistenten Keim in die Klinik mitgebracht.“ Deswegen werde in den Asklepios-Kliniken bei Patienten, die zu Risikogruppen gehören, wie zum Beispiel bei Bewohnern von Pflegeheimen, zu Beginn ihres Klinikaufenthaltes eine Screeninguntersuchung auf solche Keime durchgeführt.

Jeder Patient erhält ein Armband, um Verwechslungen auszuschließen Zur Vermeidung von Behandlungsfehlern verwies Wolfram darauf, dass bei Asklepios jeder Patient ein Armband mit seinem Namen und einem Strichcode erhalte, um Verwechslungen auszuschließen. Bei Operationen gibt es Checklisten, mit denen zum Beispiel überprüft wird, ob es sich um den richtigen Patienten handelt – oder welche Seite operiert wird. Außerdem verfügt der Konzern über ein System, in dem Mitarbeiter Fehler oder besondere Risiken anonym melden können.

Thema der Veranstaltung waren auch die Behandlungsfehler in der Strahlentherapie St. Georg, bei denen zehn Krebspatienten zwischen 2010 und 2013 eine zu geringe Strahlendosis erhalten hatten. Die Fehler seien aufgearbeitet, sagte Wolfram. Die Aufsichtsbehörde habe bescheinigt, dass aus den Fehlern die richtigen Schlüsse gezogen und umgesetzt worden seien.