Alina Reichardt

Die Verbraucherorganisation Foodwatch bezeichnet eine von der Bundesregierung geplante Aufklärungskampagne zu Energydrinks als verfehlt. Foodwatch fordert eine Altersgrenze für Energydrinks und ein Verbot von Energy Shots, kleinen hochkonzentrierten Portionen der koffeinhaltigen Brausen.

Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) hatte die Kampagne am Sonntag angekündigt und erklärt, nachhaltige Erfolge ließen sich nur durch Aufklärung erzielen. Ein Verbot würde ins Leere laufen. Doch auch die Verbraucherzentrale Hamburg und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte sprechen sich für strengere Schritte, wie eine Altersbeschränkung für den Verkauf der Getränke, aus. In der Europäischen Union gibt es so eine Regelung bislang nur in Litauen.

Energydrinks werden mit einer Reihe gesundheitlicher Risiken wie Krampfanfällen, Nierenversagen oder Herzrhythmusstörungen in Verbindung gebracht. Die süßen Brausen enthalten viel Zucker und Koffein, die den Kreislauf anregen, Atmung und Herzschlag beschleunigen. Große Mengen der Getränke sowie die Kombination mit Alkohol oder körperlicher Anstrengung können gefährlich werden, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

Auch für Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schwangere und stillende Frauen werden Energydrinks nicht empfohlen. Die auf den Getränken stehenden Warnhinweise würden aber häufig nicht beachtet. So trinken Discogänger laut einer BfR-Studie bis zu einen Liter Energydrinks gemischt mit Alkohol pro Nacht. Die größten Mengen konsumieren Männer zwischen 20 und 25 Jahren.

Jedes fünfte Kind in Europa trinktregelmäßig Koffein-Brause

Auch jedes fünfte europäische Kind zwischen sechs und zehn Jahren trinkt laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) regelmäßig Energydrinks. Die Vielverzehrer unter den jungen Konsumenten trinken bis zu fünf Mal in der Woche knapp einen Liter der Koffein-Brausen. Eine 250-Milliliter-Dose Energydrink enthält 80 Milligramm Koffein – etwa so viel wie eine Tasse Filterkaffee. Ein 40 Kilogramm schweres Kind stößt so schon mit anderthalb Dosen an die Grenze der unbedenklichen Tageshöchstmenge. Als Richtwert gelten 3 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht.