London.

Ein einfacher Urintest könnte Tumore der Bauchspeicheldrüse künftig schon im Frühstadium ermitteln. Anhand dreier Proteine im Urin könne man die Erkrankung mit einer Zuverlässigkeit von mehr als 90 Prozent ermitteln, berichtet ein Team von der Londoner Queen Mary University im Fachblatt „Clinical Cancer Research“. Eine frühere Diagnose könne die derzeit schlechten Heilungschancen deutlich verbessern, schreiben sie. Ein unabhängiger Experte bewertet den Test jedoch mit Skepsis.

Tumoren des Pankreas haben zurzeit eine sehr schlechte Prognose. Fünf Jahre nach der Diagnose leben weniger als fünf Prozent der Patienten. In Europa starben 2013 demnach mehr als 40.000 Menschen an der Krankheit. Ein Grund für die schlechte Heilungschance ist, dass die Tumoren meist erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt werden: Mehr als 80 Prozent der Patienten erhalten die Diagnose erst dann, wenn sich der Tumor bereits in dem Organ ausgebreitet oder sogar schon Metastasen gebildet hat.

Der derzeit gängigste Marker ist das Protein CA19-9 im Blut. Allerdings sei der Test darauf sehr unzuverlässig, betonen die Wissenschaftler. Auf der Suche nach einer Alternative fanden sie im Urin die drei Proteine LYVE1, REG1A und TFF1. Anhand der drei Eiweiße lasse sich Krebs der Bauchspeicheldrüse im Stadium I und II nachweisen. Die Forscher betonen, das Verfahren müsse sich in größeren Studien bewähren. Sie hoffen, innerhalb weniger Jahre einen kostengünstigen Test entwickeln zu können. Dennoch bewertet Prof. Rienk Offringa vom Deutschen Krebsforschungszentrum die Studie mit Skepsis. Es handele sich zwar um eine sehr sorgfältige Untersuchung, allerdings sei es noch zu früh, um den Nutzen beurteilen zu können. Fraglich sei insbesondere, wie sicher der Test zwischen einem Karzinom und einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse unterscheide.