Washington. Die Schichten rund um den Zwergplaneten könnten Bausteine für Leben enthalten

Die Nasa-Sonde „New Horizons“ hat Nebel und gletscherartige Strukturen auf dem Zwergplaneten Pluto entdeckt. Ein neues Foto zeige zwei dichte Nebelschichten, teilte die US-Raumfahrtagentur Nasa mit. „Mir stand der Mund offen, als ich dieses Foto gesehen habe“, sagte Missionsleiter Alan Stern. Die eine Nebelschicht liege rund 80 Kilometer über dem Zwergplaneten, die andere rund 50 Kilometer.

Auch in 130 Kilometern Höhe gebe es vereinzelt noch Nebelfelder – die Forscher hatten eigentlich gedacht, dass es in mehr als 30 Kilometern Höhe dafür zu warm sein müsste. „Die auf dem Bild entdeckten Nebel sind ein Schlüsselelement für die Entstehung von komplexen Kohlenwasserstoffen, die Plutos Oberfläche ihren rötlichen Farbton geben“, sagte Michael Summers von der George Mason University in Fairfax. Kohlenwasserstoffe sind eine Grundlage für Leben.

Durch Sonnenstrahlen können sich komplexe Kohlenstoffmoleküle bilden

Nach Modellrechnungen könnten sich die Nebel formen, wenn das relativ einfach aufgebaute Gas Methan durch Sonnenlicht aufgespalten werde und damit die Entstehung der größeren kohlenstoffhaltigen Moleküle Ethen und Acetylen fördere. Diese habe „New Horizons“ in der Plutoatmosphäre nachgewiesen. Wenn sie in kältere Schichten fallen, können sie zu Eisteilchen frieren und so den Nebel bilden. Mithilfe der Sonnenstrahlen könnten noch komplexere Moleküle entstehen.

Zudem entdeckten die Nasa-Forscher in einer hellen herzartigen Struktur auf Pluto Hinweise auf ehemals fließende Eisschichten. Möglicherweise seien sie sogar noch in Bewegung. Auch seien dort große Mengen an Stickstoff-, Kohlenmonoxid- und Methaneis entdeckt worden. Bei den tiefen Temperaturen von etwa minus 230 Grad Celsius könnten diese fließen, ähnlich wie Gletscher, sagte Bill McKinnon von der Washington Universität in St. Louis.

Nach gut neun Jahren und fünf Milliarden Kilometern war „New Horizons“ Mitte Juli als erster irdischer Flugkörper am Pluto vorbeigeflogen und hatte ihn mit sieben verschiedenen Instrumenten untersucht.