Berlin. Immer mehr Menschen lassen sich gegen das Virus impfen

Der Berliner Masernausbruch hat offenbar viele Menschen zum Impfen bewegt: Für knapp 63.300 Impfdosen gegen das Virus reichten öffentliche Apotheken von Januar bis Ende März Verordnungen ein. Das ist fast dreimal so viel wie im ersten Quartal des Vorjahres. Damals waren noch 23.450 Dosen abgerechnet worden.

Das geht aus einer Statistik der AOK Nordost hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Kasse rechnet im Auftrag der gesetzlichen Krankenkassen Impfstoff-Verordnungen ab, wenn eine Pflichtleistung vorliegt. Nicht berücksichtigt sind bei dieser Berechnung die Privatversicherten.

Am häufigsten wurde dieser Statistik zufolge das Dreifach-Präparat gegen Masern, Mumps und Röteln gegeben: Davon wurden rund 46.800 Dosen abgerechnet. Mehr als 15.650 mal kam ein Impfstoff zum Einsatz, der zudem noch vor Varizellen, den Erregern der Windpocken, schützen soll.

Deutschland will die Masernbis 2020 ausrotten

In Berlin wurden den Behörden von Oktober 2014 bis Freitag 1337 Masernfälle gemeldet. Zwar gab es in der vergangenen Woche wieder etwas mehr Fälle als in den Vorwochen, diese Schwankungen habe es aber auch in der Vergangenheit schon gegeben, sagte die Sprecherin des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso), Silvia Kostner.

Ein Wiederaufflammen bei Masern sei nicht zu erkennen. Der Langzeittrend sei rückläufig, auch Ausbruchsorte seien nicht bekannt. „Was man leider konstatieren muss, ist, dass das Virus weiterhin empfängliche – nicht geimpfte – Personen in vielen Stadtbezirken findet.“ Voraussagen zu einem möglichen Ende der Übertragungen seien nicht möglich.

Deutschland will die Masern bis 2020 ausrotten. Nach dem kürzlich verabschiedeten Präventionsgesetz von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) soll das erreicht werden, indem zum Beispiel nun alle Ärzte, auch Betriebsärzte, Patienten impfen und dies mit der Krankenkasse abrechnen können.

In diesem Jahr hat es in mehreren Bundesländern und auch international größere Masernausbrüche gegeben. In den USA ist nach dem ersten Todesfall durch Masern seit zwölf Jahren eine Debatte um eine Impfpflicht entbrannt. Auch in Berlin war ein Kleinkind an Masern gestorben.

Die Infektion geht mit einem typischen Hautausschlag, Fieber, Schnupfen, Husten und einer Bindehautentzündung einher. Die am meisten gefürchtete Komplikation ist eine Gehirnentzündung, die tödlich enden kann. Weitere mögliche Komplikationen sind Mittelohrentzündungen, Bronchitis, Lungenentzündungen und Durchfälle.