Davis .

Die jahrelange Trockenheit in Kalifornien setzt der Pflanzenvielfalt massiv zu: In einer Langzeitstudie dokumentieren Biologen eine schwindende Blumenfülle in den Graslandschaften der Region. Eine solche Entwicklung drohe auch vielen Gebieten Südeuropas und sei nur ein Vorgeschmack dessen, was in den kommenden Jahrzehnten geschehe, mahnen die Forscherinnen der Universität von Kalifornien in Davis.

Die Folgen des Klimawandels für die Artenvielfalt hänge von vielen regionalen Faktoren ab, schreiben die Biologinnen im Fachblatt „PNAS“. Für Europa dokumentieren Studien demnach in gemäßigten Breiten auf Berggipfeln einen Zuwachs der Pflanzenarten. Auf anderen Bergen, etwa im Mittelmeerraum, schwindet die Vielfalt.

Das Team hatte 15 Jahre lang die Entwicklung in einem Schutzgebiet, dem McLaughlin Nature Reserve, beobachtet. An 80 Stellen untersuchte es die Pflanzendecke jeweils im April und Juni. Dabei fanden die Forscherinnen 237 Arten, darunter 110 einjährige Blütenpflanzen. Sie waren die größte Gruppe – und diejenige, die in dem Zeitraum am stärksten schrumpfte. Das Ausmaß sei so groß, dass es selbst dem flüchtigen Beobachter auffallen könne. Auch bei anderen Pflanzengruppen schwand die Vielfalt.

Anhand von Modellen führen die Autorinnen den Rückgang eindeutig auf ausbleibende Niederschläge und erhöhte Sonneneinstrahlung zurück, vor allem in der kühleren Jahreszeit: „Einjährige Krautpflanzen keimen im Winter und reagieren dann besonders empfindlich auf Feuchtigkeit im oberen Boden.“ Zwar könnten einjährige Pflanzen einzelne trockene Jahre überdauern, aber nicht so lange Zeiträume, erläutern sie. Der Winter 2014/2015 brachte Kalifornien einen neuen Trockenheitsrekord. Dieser wurde durch die Studie nicht mehr erfasst.