Zarrentin. Die neue Passage öffnet den Aalen den Weg zu ihrem Laichgebiet.

Nach fast 90 Jahren haben der Schaalsee an der Grenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und die Nordsee wieder eine direkte, für Fische passierbare Verbindung. Sie können eine Fischtreppe am Flüsschen Schaale im Unesco-Biosphärenreservat Schaalsee nutzen. Diese ermögliche etwa Aalen ihre typische Wanderung, erklärte Umweltminister Till Backhaus (SPD) anlässlich der Einweihung am Freitag. Das Land hatte die knapp 300.000 Euro teure Fischtreppe finanziert.

Die Schaale entspringt dem 24 Quadratkilometer großen Schaalsee. Ursprünglich entwässerte der See über Schaale, Sude und Elbe in die Nordsee. Durch den Bau des Schaalseekanals, der das Wasser in nordwestlicher Richtung zum Kraftwerk Farchau führt, war das Wassersystem verändert worden. Das am Küchensee nach Ratzeburg gelegene Kraftwerk wurde bereits 1924/25 gebaut und ging 1926 ans Netz. Es nutzt ein Gefälle von 30 Metern. Das größte Laufwasserkraftwerk in Schleswig-Holstein wird heute von der Hanse Wärme GmbH betrieben, einer Tochter der E.on Hanse AG.

Durch den Kraftwerksbau wurde der Ablauf des Schaalsees Richtung Ostsee verlagert. Zudem wurde er durch das Kraftwerk gesteuert. Fische aus der Nordsee konnten den See nicht mehr erreichen, die Schaalmühle bei Zarrentin war für sie unüberwindbar. Ebenso konnten ausgewachsene Aale nicht in die Nordsee und von dort aus quer durch den Atlantik in die Sargassosee wandern, wo sie sich vermehren.

Der Schaalsee gilt als sehr fischreich. In ihm leben 28 Fischarten, darunter Große Maräne, Kleine Maräne, Steinbeißer und der Schlammpeitzger. Das Einzugsgebiet des Sees liegt zu 40 Prozent auf schleswig-holsteinischem und zu 60 Prozent auf mecklenburgischem Gebiet.