Brüssel.

Mehr als jede sechste Vogelart ist in der Europäischen Union vom Aussterben bedroht. 82 von 451 stehen auf einer Roten Liste, die die Organisation Birdlife International am Mittwoch mit der Europäischen Kommission und der Weltnaturschutzunion IUCN veröffentlichte. Elf Arten – darunter die Schneeeule, der Balearensturmtaucher und die Weidenammer – werden in dem Bericht als kritisch gefährdet eingestuft. Abgetragenes Ackerland, kleinere Lebensräume und der Klimawandel seien die Gründe für die „schockierenden Daten“, hieß es von den Autoren.

„Diese Berichte enthalten einige beunruhigende Statistiken“, sagte EU-Umweltkommissar Karmenu Vella. Die Rote Liste verpflichtet die Politik indes nicht zu konkreten Schutzmaßnahmen. Schritte wie die frühzeitige Entdeckung fremder Arten werden in dem Bericht lediglich empfohlen.

Die Rote Liste basiert überwiegend auf offiziellen Angaben der EU-Mitgliedsstaaten zur Zahl der Vögel. Kroatien wurde dabei noch nicht berücksichtigt, da das Land der EU erst im Juli 2013, während der Datenerfassung, beitrat. Im geografischen Europa, zu dem die Autoren unter anderem Island und den Ural zählen, sind der Mitteilung zufolge 67 von 533 Arten bedroht, also knapp jede achte.

Im Vergleich zur letzten Gefährdungseinschätzung im Jahr 2004 gebe es aber auch Erfolge: 20 Arten haben die Gefährdungsränge verlassen, weitere 25 Arten sind heute weniger gefährdet als damals, wie der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) mitteilte. „Aus dieser Gruppe sind Seeadler und Großtrappe die prominentesten Arten, bei denen auch Deutschland zur Sicherung der Bestände wesentlich beigetragen hat“, sagte Nabu-Vogelschutzexperte Lars Lachmann.