Ludwigshafen. Beim Finale des 50. Bundeswettbewerbs „Jugend forscht“ gewinnen auch zwei Hamburger Schüler

Bundespräsident Joachim Gauck und Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) haben am Sonnabend in Ludwigshafen die besten deutschen Nachwuchswissenschaftler geehrt. Die prämierten Arbeiten beschäftigten sich unter anderem mit dem automatischen Lösen von Sudokus, dem Lernverhalten von Eseln oder mit Rollstühlen, die mit den Augen steuerbar sind.

Beim Finale des 50. Bundeswettbewerbs „Jugend forscht“ bekam Gymnasiast Lukas Stockner, 18, aus dem bayerischen Altötting den Preis des Bundespräsidenten: Er entwickelte ein computerbasiertes Verfahren, mit dem sich fotorealistische Bilder von Lichtbrechungen erstellen lassen. Gauck zeigte sich begeistert von den Teilnehmern: Er wisse, dass er beruhigt auf sein Rentenalter zugehen könne. Die Jungforscher machten ihn „glücklich“. „Allerdings gilt auch: Sie schaffen all das, weil sie in ihrem Umfeld die nötige Anregung und Unterstützung finden.“ Als Beispiele nannte er Lehrer, die Mut machen, und Schulen, die mehr sein wollten als „bloße Kopieranstalten für bekanntes Wissen“.

Den Preis der Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit erhielten Florentine Mostaghimi-Gomi, 18, und Ole Keim, 17, aus Hamburg. Anhand versteinerter Überreste eines von ihnen gefundenen Zwergflusspferdes zeigten die Schüler des Gymnasiums Heidberg, dass die Insel Zypern möglicherweise schon viel früher von Säugetieren besiedelt wurde als bislang angenommen.

Insgesamt nahmen in diesem Jahr 195 Jugendliche in 113 Projekten teil

In der Sparte „Beste interdisziplinäre Arbeit“ setzten sich Jakob Dichgans, 17, Daniel Riesterer, 18, und Lumen Haendler, 18, aus dem baden-württembergischen Überlingen durch. Sie beschäftigten sich mit der Frage, wie man Ökostrom bei Überproduktion speichern und dann in Erdgas umwandeln kann. Die Duisburger Gymnasiasten Myrijam Stoetzer, 14, und Paul Foltin, 15, entwickelten für Menschen, die etwa wegen einer Verletzung der oberen Halswirbel weitgehend gelähmt sind, einen mit dem Auge und einer Spezialbrille steuerbaren Rollstuhl und gewannen damit den Bundespreis in der Kategorie „Arbeitswelt“.

Sieger im Fach „Biologie“ wurde die 18-jährige Mara Lauer aus Kaiserslautern. Sie beschäftigte sich mit dem Lernverhalten von Eseln und Maultieren. Im Fach „Chemie“ entwickelte Sieger Maximilian Albers, 17, aus Montabaur eine spezielle Wärmebatterie. Pa­tricia Asemann, 16, und Robin Heinemann, 16, aus Kassel berechneten anhand von zwei 450 Lichtjahren entfernten Planeten die „Bahndaten extrasolarer Systeme“ und gewannen bei den „Geo- und Raumwissenschaften“.

Der beste Nachwuchsforscher bei den Mathematikern und Informatikern ist Nils Waßmuth, 19, aus Bonn. Er nahm sogenannte Sedenionen unter die Lupe. Das sind vereinfacht gesagt 16-dimensionale, hyperkomplexe Zahlen. Anselm von Wangenheim, 18, überzeugte in „Physik“ und zeigte mit Simulationen, das auch einbeinige Roboter stabil stehen und sich fortbewegen können. Paul Kutzer, 18, aus Regensburg überzeugte im Fach „Technik“ mit einer Software zum automatischen Lösen von Sudokus.

Insgesamt nahmen 195 Jugendliche in 113 Projekten auf Einladung des Chemiekonzerns BASF an dem Bundesfinale teil. Der Mädchenanteil lag dieses Jahr bei knapp 20 Prozent.

Gauck betonte, zum wissenschaftlichen Arbeiten gehöre es, Raum für neugieriges Ausprobieren zu finden, aber auch für Scheitern und Neubeginn. Er rief die jungen Menschen dazu auf, ihr schon erworbenes Wissen an zukünftige Generationen weiterzugeben.