Astana.

Innerhalb weniger Tage sind Zehntausende Saiga-Antilopen in Kasachstan verendet. Seit Mitte Mai starben mehr als 120.000 Exemplare der ohnehin vom Aussterben bedrohten Art in der Steppe, teilte das Landwirtschaftsministerium in der Hauptstadt Astana am Mittwoch mit. Die Behörden gehen von einem Befall der Tiere mit dem Erreger Pasteurella aus.

In der vergangene Woche war noch von rund 20.000 verendeten Antilopen die Rede gewesen. 90 Prozent davon seien Antilopenkühe, hieß es. Nun soll nach Angaben des Ministeriums die Weltorganisation für Tiergesundheit mit einem Spezialistenteam helfen, die genauen Ursachen für das rasante Saiga-Sterben zu ermitteln.

Anders als das Ministerium in Astana vermutet Til Dieterich, Kasachstan-Experte des Naturschutzbundes (Nabu) Deutschland, Umweltfaktoren als Auslöser des Massensterbens: „Die Steppe ist im Wandel, da viele Äcker brachliegen und dadurch bestimmte Frühjahrsblüher stellenweise massenhaft auftreten. In Kombination mit starken Regenfällen kann es dann zu Vergiftungen kommen.“

Anfang der 90er-Jahre lebten in der kasachischen Steppe noch rund eine Million Saiga-Antilopen. Zwischenzeitlich sank die Population wegen Wilderei Berichten zufolge auf einige Zehntausend Exemplare. Vor allem auf die Hörner der männlichen Tiere, die in der asiatischen Medizin zu Arznei verarbeitet werden, haben es Jäger abgesehen.