Mit dem Lexus RX und dem RAV 4 erneuert Toyota sein Geländewagen-Programm – keine Plugin-Technik.

Er ist das beste Pferd im Stall und zumindest auf unseren Straßen doch ein rares Stück. Die Lexus RX-Baureihe gilt als Bestseller in der 26 Jahre währenden Geschichte der Marke. Beliebt und erfolgreich ist sie eher in den Vereinigten Staaten oder in China, in Europa tritt der bislang eher als bräsig wahrgenommene und vor allem als Hybridauto bekannte RX auf der Stelle. Dabei war er das erste SUV, das den unmäßigen Verbrauch der benzingetriebenen Versionen dieser Gattung – und nur die gibt es bei Lexus zu erwerben –, dank elektrischer Unterstützung etwas zu zügeln vermochte. Jetzt debütierte der Nachfolger auf der New York International Auto Show.

Der läuft sich mit sportlichem Schwung warm. Und verlässt sich ganz auf die bereits beim kleineren SUV NX gefundenen Formen. Scharfe Kanten, dreimal unterstrichene Linien, dazu ein gewaltiger Kühlergrill in der Form eines Diabolos, das sorgt für Aufmerksamkeit und garantiert dem RX Unverwechselbarkeit. Dass die Fenster dabei eher zu Sehschlitzen verkommen, muss nicht stören. Schließlich dient das einer dynamischeren Optik. und die vielen Assistenzsysteme, mit denen der RX zu den Reihen der bislang jüngeren SUV-Generationen aufschließt, helfen bei der Orientierung und korrigieren eventuelle Sichtmängel. Im Ernst: Der RX bekommt eine Fülle von elektronischen Helferlein, von Fußgängererkennung und Notbremsfunktion über eine feinfühlige adaptive Temporegulierung bis zur Rundumkamera und zum Einparkadjutanten ist alles an Bord. Eine Alleinstellung erkämpft sich der Lexus damit jedoch nicht.

Das Raumangebot ist gewachsen. Dank des längeren Radstandes und der um 11 Zentimeter gestiegenen Gesamtlänge sitzen vor allem die Passagiere auf der Rückbank deutlich komfortabler als bisher. Zumindest die kurze Sitzprobe vermittelt subjektiv diesen Eindruck. Dabei kann der Fond auch objektiv mit einem ganzen Stern mehr bewertet werden. Nicht nur Sitzheizung sondern auch eine elektrische Sitzverstellung bekommen die Hinterbänkler künftig auf Wunsch geboten. Elektrisch schließt auch die Heckklappe und ebenso lässt sich das Lenkrad in zwei Ebenen verstellen.

Die Antriebe liegen mit ihren Leistungen deutlich über denen der bisherigen Generation. Es gibt einen RX 350, dessen V6-Turbomotor mit 3,5 Liter Hubraum seine Kraft über ein achtstufiges Automatikgetriebe an die Vorder- oder an alle vier Räder weitergibt. Die Alternative dazu ist ein gleichgroßer V6, der ohne Aufladung, aber mit der Unterstützung durch einen oder – bei Allradantrieb – zwei Elektromotoren die gleiche Leistung wie der Turbokollege liefert. Sie liegt bei 220 kW bzw. rund 300 PS. Hier werden sie wie bisher durch ein stufenloses Automatikgetriebe übertragen, für den Antrieb der hinteren Räder sorgt eine eigene E-Maschine – das erspart den Einsatz einer Kardanwelle und reduziert den Gewichtsnachteil, den das Hybridmodell aufgrund der notwendigen Batterie und des Elektromotors erdulden muss. Das Fahrwerk soll sportlichen Ansprüchen gerecht werden. Dafür gibt es das aktive Fahrwerk, AVS (Active Vehicle Stability), das Kurvenneigungen der Karosserie unterdrücken soll. Die Spitzenversion F-Sport bekommt zusätzlich aktive Stabilisatoren, die das Fahrverhalten noch straffer machen. Die Preise des RX werden leicht steigen, der Einstieg mit dem RX 350 dürfte etwa bei 55.000 Euro liegen.

Premiere feierte Toyota jetzt auch mit der ersten schwimmt wie alle anderen Hersteller auf der SUV-Welle und bringt deshalb jetzt sein Geländewagen-Programm auf Vordermann. Auf der Motorshow in New York haben die Japaner dafür gerade einen neuen Lexus RX enthüllt und flankieren die Weltpremiere mit der ersten Hybrid-Version des RAV4, die längst überfällig war. Auf den ersten Blick ist der größte Autohersteller der Welt damit mal wieder vorn dabei. Denn der RX – immerhin einer der ersten vornehmen Geländewagen und mit bislang rund 2,1 Millionen Verkäufen das mit Abstand wichtigste Modell im Lexus-Line-up – sieht nicht nur schnittiger aus als früher, er bietet bei gewachsenem Radstand auch noch mehr Platz und vor allem für die Hinterbänkler deutlich mehr Komfort. Außerdem bekommt das Tandem aus einem 3,5 Liter großen V6-Benziner und zwei E-Motoren etwas mehr Leistung und steht künftigmit etwa 300 PS im Datenblatt. Und der Hybridantrieb für den RAV4 als noch immer relativ zulassungsstarkes SUV für das gemeine Volk war längst überfällig. Auch im RAV4 gibt es einen 2,5-Liter-Vierzylinder, der mit den beiden E-Motoren auf rund 200 PS kommen und mit etwa fünf Litern zufrieden sein sollte. Doch einem zweiten Blick hält die Freude über die beiden Neuheiten nur schwerlich stand. Denn ausgerechnet der Hybrid-Pionier patzt in der Öko-Wertung und kann bei seinen Teilzeitstromern nur Fortschritt im Detail bieten. Den Sprung zum Plug-in-Hybriden (externe Teilaufladung über ein Stromkabel) wagen die Japaner mit beiden Modellen aber noch nicht.

Und wer dann noch Fragen hat, den verweisen sie auf den Mirai. Als erstes dediziertes Serienauto mit Brennstoffzellenantrieb steht die futuristische Limousine in den Augen der Japaner in der gleichen Tradition wie der erste Prius ist den Führungskräften Grund genug für eine optimistische Sicht der Dinge: „Wir werden unseren Vorsprung halten.“