Prof. Christiane K. Bauer, Institut für Zelluläre und Integrative Physiologie, UKE:

Es gibt Hirnregionen, die sowohl für die Nahrungsaufnahme als auch für den Schlaf eine wichtige Rolle spielen. Im Hypothalamus befinden sich Nervenzellen, die den Botenstoff Orexin enthalten, der bei Hunger ausgeschüttet wird. Nach dem Essen werden diese Nervenzellen über Signale vom Verdauungssystem gehemmt. Da Orexin auch für Aufmerksamkeit und Wachheit sorgt, kommt es zu der sogenannten postprandialen Müdigkeit. Wahrscheinlich handelt es sich auch um ein Überbleibsel der Evolution: Solange unsere Vorfahren hungrig waren, mussten sie in Bewegung sein. Erst nachdem sie gegessen hatten, konnten sie sich ausruhen. Die populäre Annahme, dass bei dem auch als „Schnitzelkoma“ bezeichneten Phänomen das Gehirn zeitweise weniger durchblutet wird, weil die Durchblutung im Verdauungstrakt zunimmt, ist falsch.