Hamburgs Hochschulen zeigen Flagge und präsentieren sich mit maritimen Begriffen den Bürgern

Hamburg. Bodenschätze, Himmelsboten, Weltreisen, Schmugglergut oder Stürme im Labor: Die Universität Hamburg lädt die Stadtbewohner ein, hinter die Kulissen ihrer Forschung zu blicken. Unter dem Motto „Willkommen an Bord“ berichten an den kommenden drei Wochenenden engagierte Wissenschaftler über ihre Arbeit.

Die fünf Veranstaltungen sind Bestandteil der Kampagne „Heimathafen Wissenschaft“, in der großformatige Banner und Lichtinstallationen auf inzwischen elf Hochschulgebäude in der Stadt verstreut aufmerksam machen. „Damit möchten die Hamburger Hochschulen gemeinsam mit der Körber-Stiftung zeigen, dass die Wissenschaft in Hamburg eine ähnliche Bedeutung für die Stadt hat wie der Hafen an der Elbe“, erläutert Universitätspräsident Prof. Dieter Lenzen. Das Gut Wissenschaft sei ebenso essenziell für die Zukunft der Stadt wie die Hafenwirtschaft. Deshalb habe man den Slogan „Heimathafen Wissenschaft“ gewählt. Das Symbol ist ein Poller, um den ein dickes Tau gelegt ist. „Weil der Poller sagt: Wissenschaft in Hamburg ist Zuverlässigkeit und Festigkeit. Zudem macht hier die Welt fest: Mehr 400 Wissenschaftler aus gut 70 Nationen, mehr als 1000 Studierende aus über 100 Ländern kommen jährlich in unseren Hafen“, sagt der Universitätspräsident.

Seit dem Start der Aktion im Oktober befestigen die Initiatoren an immer mehr Hochschulgebäuden der Stadt große Banner mit maritimen Wortschöpfungen. Das Uni-Hauptgebäude ist nun das „Mutterschiff“, die Mineralogie eine „Schatzinsel“, das Geomatikum-Hochhaus ein „Klimadock“, das Institut für Bodenkunde ein „Buddelschiff“. Das Banner „Juraflotte“ prangt an der Zentralbibliothek Recht der Uni Hamburg, die Tropengewächshäuser im Park Planten un Blomen heißen nun „Pflanzenmeer“, und der größte Hörsaal der Stadt, das Audimax, wurde – inspiriert von seiner Architektur – zur „Bildungsmuschel“.

Wer sich fragt, wo alle Fäden zusammenlaufen – selbstverständlich ist die Präsidialverwaltung der Universität die „Lotsenstation“. Zudem gibt es ein „Flaggschiff“ in Wandsbek, dort ist die Helmut-Schmidt-Universität beheimatet. Die Bezeichnung „Luftschiff“ meint die Hochschule für Musik und Theater in Harvestehude. Das Banner „Waterfront“ ziert die HafenCity Universität, Hamburgs jüngste Uni. Auch die Hochschule für bildende Künste zeigt Flagge für den „Heimathafen Wissenschaft“.

Insgesamt 15 Banner verdeutlichen, wo überall in der Großstadt die Wissenschaftler der Hochschulen forschen und lehren. Und an gut 1200 City-Light-Säulen, wie die modernen Litfaßsäulen heißen, wirbt ein Plakat mit dem Slogan „Erfolgskurs“ für die Leistungen der Hamburger Hochschulen.

Wie wichtig die Wissenschaft für die Stadt ist, sei durch das Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) belegt worden, betont Uni-Präsident Lenzen. Die von den Hochschulen beauftragte Studie (das Abendblatt berichtete) kommt zu dem Schluss, dass für jeden Euro Steuergeld, der in die sechs staatlichen Hochschulen investiert wird, 2,10 Euro in die Stadt zurückfließen.

Zu diesem ökonomischen Erfolg tragen auch die Gelder bei, die Wissenschaftler bei weiteren Geldgebern einwerben konnten. Allein aus dem EU-Forschungsprogramm holten sie in den vergangenen sieben Jahren 246 Millionen Euro nach Hamburg – das ist mehr Geld, als in dem gleichen Zeitraum aus allen anderen EU-Programmen zusammen in die Stadt floss. Die Autoren der DIW-Studie folgern daraus, dass Wissenschaft sich lohnt – und genau das wollen auch die Initiatoren von „Heimathafen Wissenschaft“ den Hamburgern zeigen – und öffnen jetzt mit einem „Willkommen an Bord“ die Hochschultüren für die Wissbegierigen.

Wer noch mehr über die Leistungen der Wissenschaftsmetropole Hamburg, in der mehr als 123.500 Menschen arbeiten, forschen, lehren und lernen, erfahren möchte, sollte sich den 7. November notieren. Dann findet von 17 bis 24 Uhr zum sechsten Mal die Nacht des Wissens statt – bei der 5. Nacht des Wissens kamen im November 2013 etwa 29.000 Besucher in die Hamburger Hochschulen und Forschungseinrichtungen; insgesamt 55 Institutionen hatten sich damals beteiligt.

Die Veranstaltungen im Rahmen der Kampagne „Heimathafen Wissenschaft“ bieten nun erste Einblicke in den aktuellen Stand des Wissens. Und wer noch mehr wissen will, kann allein an der Universität Hamburg 23 Museen und Sammlungen besuchen, vom Loki Schmidt Haus (Nutzpflanzenmuseum) bis zum Deutschen Bibel-Archiv.