Hamburg. Im Dezember 2014 spülte die Nordsee riesige Mengen Frischwasser in die Ostsee; Experten sprechen vom größten Salzwassereinbruch der vergangenen 60 Jahre. Der Zustrom versorgt das Binnenmeer mit Salz und Sauerstoff. Das belebt das Ökosystem nachhaltig, vor allem große Bereiche des Ostseegrunds, die immer wieder unter Sauerstoffarmut leiden.

Fischereiforscher erwarten, dass auch die Fischwelt profitiert. Erste Anzeichen gibt es bei der Dorschfischerei vor der schleswig-holsteinischen Küste. Einzelne Betriebe haben ihre Jahresquote für 2015 schon fast erreicht, berichtet der Verband der Kutter- und Küstenfischer in Hamburg. Für den Dorsch seien die Salzwassereinbrüche zudem für die Fortpflanzung wichtig. Wenn das Tiefenwasser salzhaltiger und sauerstoffreicher ist, entwickeln sich die Eier besser. Die Kutterfischer hoffen deshalb auf starke Nachwuchsjahrgänge in den nächsten Jahren.

Der durch kräftige Weststürme ausgelöste Nordseezustrom spülte auch Fischarten in die Ostsee, die dort eigentlich nicht vorkommen. Vereinzelt gingen Seeteufel ins Netz – der Nördliche Seeteufel ist in der Norwegischen See, Nordsee, in der Keltischen See und der Biskaya heimisch. Etwas nördlicher lebt der häufigere Seelachs, der ebenfalls in der Ostsee auftaucht. Der Atlantikfisch kommt dort offenbar gut zurecht: „Seelachse bringen oftmals ein Kilo auf die Waage, Einzelexemplare erreichen bis zu vier Kilogramm“, berichtet der Fischereiverband.