Am Nachthimmel über Hamburg gibt es im Februar zudem ein Rendezvous von Venus und Mars

Hamburg. Bereits kurz nach Sonnenuntergang beginnt die große Himmelsschau, denn der strahlend helle Lichtpunkt des Abendsterns ist in der Dämmerung nicht zu übersehen. Es ist unser Nachbarplanet Venus, der in rund 100 Millionen Kilometern Distanz – und damit etwa ein Drittel näher als unsere Erde – die Sonne umkreist. Venus besitzt eine dichte Wolkenhülle, die einen Großteil des einfallenden Sonnenlichts reflektiert. Daher ist sie nach Sonne und Mond das bei Weitem hellste Gestirn an unserem Himmel.

Venus hat im Februar eine wunderbare Begegnung: Zu Monatsbeginn finden wir etwa eine Handbreit „links über“ der hellen Venus den eher unscheinbaren Lichtpunkt des Mars im Sternbild Wassermann. Doch Venus läuft schneller als Mars und verfolgt ihn. Im Sternbild der Fische pirscht sie sich immer näher an den rötlichen Planeten heran und zieht am 21. Februar knapp unterhalb (weniger als ein halbes Grad entfernt) am Mars vorbei. Am Abend des 20. Februar gegen 18.30 Uhr prangt auch noch die wunderschöne Sichel des zunehmenden Mondes rechts unter dem Planetenpaar. Und am 21. Februar steht die Mondsichel in der Abenddämmerung dann bereits links über dem Duo. Ein wirklich lohnender Anblick!

Sobald es dunkel geworden ist, erkennen wir hoch über unseren Köpfen den hellen Stern Capella im Fuhrmann. Er markiert den nördlichsten und daher eben höchsten Stern des Wintersechsecks, dessen funkelnde Pracht den gesamten südlichen Himmelsbereich einnimmt. Der südlichste Stern in dem Sextett ist Sirius im Sternbild „Großer Hund“. Der bläulich-weiß funkelnde Stern ist nach unserer Sonne nicht nur der hellste Stern am Himmel, sondern in unseren Breiten der nächstgelegene. Mit fast neun Lichtjahren Distanz ist er zwar doppelt so weit entfernt wie der Stern Alpha Centauri, doch dieser gelangt bei uns nie über den Horizont.

Ziehen wir in Gedanken eine Linie vom prächtigen Sirius hoch hinauf zu Capella im Fuhrmann, so folgen wir damit dem Verlauf der winterlichen Milchstraße, die wir nur von einem dunklen Beobachtungsort in voller Pracht erkennen. Rechts und links der Milchstraße gibt es ein wahres Gipfeltreffen heller Sterne – allen voran das Prachtstück des Winters, die wohl schönste Sternenfigur überhaupt: Orion, der Himmelsjäger. Wir finden ihn „rechts“, also westlich der Linie Sirius–Capella auf halber Höhe im Südsüdwesten. Eine auffällige Kette von drei gleichhellen Sternen bildet den Gürtel des Jägers, jeweils zwei helle Sterne darüber und darunter die Schultern und die Füße der Jägergestalt.

Es lohnt sich in mondloser, klarer Nacht unterhalb der drei Gürtelsterne nach dem Großen Orionnebel zu suchen. Am besten nimmt man dazu einen Feldstecher. Obwohl mit bloßem Auge kaum erkennbar, ist der Orionnebel die hellste diffuse Gaswolke am Nachthimmel – eine turbulente Wolke aus Staub und Gas. Er stellt den leuchtenden Rand einer riesigen, sich östlich an die Gürtelsterne fast durch das gesamte Sternbild erstreckenden Dunkelwolke dar, 1200 Lichtjahre von uns entfernt. Auch heute noch werden dort kontinuierlich neue Sterne und Planeten geboren.

Ein weiterer Lichtpunkt fällt uns auf, der noch höher und noch heller leuchtet als Sirius. Er steht zu unserer Standardbeobachtungszeit, spätabends um 22 Uhr, bereits hoch im Südosten. Er funkelt nicht – es ist der „König der Planeten“ Jupiter! Zwischen den Sternen des Löwen und den Zwillingen wandert Jupiter rückläufig in eine unscheinbare Himmelsregion, in der es sonst nur lichtschwache Sterne gibt, ins Tierkreissternbild Krebs.

Der helle Jupiter steht die ganze Nacht am Himmel, denn er gelangt in diesem Monat in seine Gegenüberstellung zur Sonne, in Opposition wie man in der Fachsprache sagt. Exakt am 6. Februar passiert unsere Erde die Verbindungslinie Sonne–Jupiter, der Stern und der Planet stehen sich am Himmel dann diametral gegenüber. Wenn die Sonne untergeht, so geht Jupiter auf, steht um Mitternacht am höchsten im Süden und sinkt in der zweiten Nachthälfte zum Westhorizont. Nur für wenige Minuten zu Beginn der Nacht kann man Jupiter im Osten zusammen mit der hellen Venus im Westen sehen, danach ist und bleibt Jupiter der „Superstar“ der Nacht.

Bereits am 3. und 4. Februar erweist unser Mond dem Riesenplaneten seine Referenz: Der Vollmond, der ebenfalls der Sonne am Himmel gegenübersteht, zieht fünf Grad südlich an Jupiter vorbei. Beide Gestirne leuchten die ganze Nacht am Himmel! Es genügt ein Fernglas, und man kann auch bei Jupiter zumindest vier seiner mehr als 60 Monde erkennen: kleine Lichtpünktchen, die um ihn tanzen und daher abwechselnd östlich oder westlich von ihm wie an einer Perlenkette aufgereiht erscheinen. Mit einem Fernrohr sind auch die Wolkenbänder des Jupiters zu erspähen. Der rasch rotierende Riesenplanet ist etwa zwölfmal so groß wie die Erde und von einer ausgedehnten Atmosphäre und wirbelnden Wolkenschichten umgeben.

Die Februarnächte sind zwar frostig kalt, doch der Sternenhimmel zeigt uns schon: Der Frühling ist nah! Gleich „links“ von Jupiter ist bereits das zentrale Sternbild des Frühlings zu sehen. Um 22 Uhr steht das Sternentrapez des Löwen mit dem Stern Regulus halbhoch im Südosten. Kurz nach Mitternacht rückt es schon hoch Richtung Süden.

Unterhalb der Wagendeichsel, knapp über dem Ostnordost-Horizont, grüßt uns bereits ein heller, rötlicher Stern. Es ist Arktur im Bärenhüter. Der Sage nach treibt er den Großen Bären (das ausgedehnte Sternbild zu dem die sieben Wagensterne eigentlich gehören) vor sich her. Arktur wird in den kommenden Stunden im Osten immer höher steigen.

Superstar Jupiter bleibt bis zu Beginn der Morgendämmerung sichtbar. In den frühen Morgenstunden taucht noch sein kleinerer Bruder auf, der Ringplanet Saturn. Er zeigt sich gegen drei Uhr morgens tief im Südosten mit den Sternen des Skorpions. In den Morgenstunden des 13. Februars leuchtet der abnehmende Halbmond links über ihm und sorgt für einen schönen Ausklang der Nacht.

Vergeblich suchen wir den Planeten Merkur. Der scheue, sonnennahe Planet erreicht zwar am 24. Februar mit rund 27 Grad Winkeldistanz seinen größten scheinbaren Abstand zur Sonne, aber er schafft es in unseren Breiten nicht, sich in der Morgendämmerung bemerkbar zu machen. Zu flach liegt der Tierkreis am Horizont, zu südlich ist seine Position in unseren Breiten.

Diese Monatssternkarte ist auch erhältlich im Planetarium Hamburg oder kann im Internet zusammen mit dem dazugehörenden Sternen-Podcast heruntergeladen werden unter www.abendblatt.de/sterne