Berliner Forscher hält Vortrag in Hamburg über die Entstehung unseres Sonnensystems und den jüngsten Stand der Forschung

Hamburg. Ihre Augen und Fernrohre, mehr hatten Forscher früher nicht, um das All zu studieren. Heute können sie sich dank haushoher, computergestützter Teleskope ein erheblich schärferes Bild von Sternen und Planeten machen, sie können kosmische Bedingungen im Labor simulieren, Sonnensysteme in Modellrechnungen darstellen und Roboter auf fernen Himmelskörpern landen lassen wie jüngst das Mini-Labor „Philae“ auf dem Kometen „Tschuri“. Mit dieser Vier-Wege-Strategie suchen sie nach Antworten auf die großen Fragen der Astronomie.

Was sie dabei über die Ursprünge unseres Sonnensystems und der Erde gelernt haben, erzählt am Freitag in Hamburg ein Gast aus Berlin: Prof. Tilman Spohn, Direktor des Instituts für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Seine Präsentation bildet den Auftakt zu einer fünfteiligen Vortragsreihe über die Frühzeit des Universums und kosmische Rätsel wie die Dunkle Materie, die das Planetarium in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften anbietet.

Spohn will nicht nur erläutern, wie vor 4,6 Milliarden Jahren aus einer riesigen Wolke aus Gas und Staub unser Sonnensystem entstand, sondern auch über andere Systeme sprechen. Bisher deute die Forschung darauf hin, „dass unser Sonnensystem nicht unbedingt typisch ist“, sagt er. Bei extrasolaren Systemen zeige sich etwa, dass Riesenplaneten tendenziell nach innen wanderten, hin zu ihrem Zentralstern. Wahrscheinlich taten dies zunächst auch Jupiter und Saturn, die Riesenplaneten in unserem Sonnensystem, doch dann kam es wohl durch eine Wechselwirkung zwischen diesen beiden dazu, dass sie nach außen zogen und den Raum freigaben für die kleineren Planeten Mars, Erde, Venus und Merkur.

In anderen Systemen entdeckten Forscher weitere abweichende Phänomene. So gibt es Gasplaneten ähnlich wie Jupiter, die etwa 1000 Grad heiß sind und in wenigen Tagen ihren Stern umrunden, also sehr nah an ihm dran sind. Eine weitere Erkenntnis: Einige Exoplaneten sind Zwitter, sie setzen sich aus festem Material, Gas und Eis zusammen – im Gegensatz zu den Planeten unseres Sonnensystems, die überwiegend in einem Aggregatzustand auftreten. All das lässt darauf schließen, dass sich Leben auf Exoplaneten – so es dort existiert – stark von dem auf der Erde unterscheiden könnte. (mha)

Vortrag: Die Ursprünge des Sonnensystems und der Erde, Planetarium Hamburg, Otto-Wels-Straße 1, 9.1., 19.30 Uhr, Eintritt sechs Euro. Karten: 040/4288 65 20, www.planetarium-hamburg.de