Washington . Das Tempo der Gletscherschmelze in einer besonders sensiblen Antarktis-Region hat sich im letzten Jahrzehnt fast verdreifacht. Das geht aus einer vergleichenden Studie hervor, die Forscher der kalifornischen Universität Irvin (UCI) und des Nasa-Labors JPL jetzt veröffentlichten. Demnach schmolzen seit 1992 zunächst jährlich 6,1 Milliarden Tonnen Eis an den Küsten der Amundsen-See; von 2003 bis 2009 erhöhte sich der jährliche Eisverlust jedoch auf 16,3 Milliarden Tonnen. Das Schmelzen der Polkappen lässt den Meeresspiegel anschwellen und bedroht damit die Küstenregionen weltweit.

Schon im Mai hieß es, dass die großen Gletscher der westlichen Antarktis schneller schmelzen. Das Eis der Region würde reichen, um den Meeresspiegel einen Meter anzuheben. Die neue Studie, die am Freitag in den Geophysical Research Letters erscheint, fasste erstmals die Messergebnisse von vier Methoden zusammen und erlaubt eine umfassendere Bewertung der Vorgänge in den vergangenen zwei Jahrzehnten.

„Der Verlust an Gletschermasse beschleunigt sich mit erstaunlichem Rhythmus“, fasste die Co-Autorin der Studie, Isabella Velicogna, zusammen. Alle vier Methoden hätten die gleichen Ergebnisse gebracht, was die Genauigkeit der Messungen bestätige, sagte der Hauptautor Tyler Sutterley. Die Daten stammten von den Weltraumbehörden der USA und Europas, Nasa und Esa, und von der Universität Utrecht. In der gesamten Antarktis schmolzen demnach seit 1992 jedes Jahr 83 Milliarden Tonnen Eis. Das heißt, alle zwei Jahre verschwindet eine Gletschermasse im Volumen des Mount Everest.