Hamburg. Hamburger Forscher wollen in einem EU-Projekt dazu beitragen, dass Wettersatelliten Daten liefern, die für die Klimaforschung noch besser nutzbar sind als bisher. Sie interessieren sich vor allem für Messungen von Wasserdampf, dem wichtigsten Treibhausgas in der Atmosphäre.

Wettersatelliten liefern Basisinformationen für die Wettervorhersage. Aber auch Klimaforscher nutzen die Daten. Für ihre Zwecke sind manche Messinstrumente jedoch nicht ausreichend genau geeicht. Zudem variiert die Eichung von Satellit zu Satellit.

Das EU-Projekt FIDUCEO (Fidelity and Uncertainty in Climate data records from Earth Observations, Genauigkeit und Unsicherheit von Klimadaten aus der Erdbeobachtung) will Messinstrumente neu eichen, um diese Datenquelle der Klimaforschung zu verbessern. Für das von der Universität Reading (England) geleitete Projekt stehen über vier Jahre 5,5 Millionen Euro zur Verfügung. Knapp 700.000 Euro fließen an die Universität Hamburg, an das Team um Prof. Stefan Bühler am Meteorologischen Institut im Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit.

Die Hamburger interessieren sich vor allem für Daten zu Wasserdampf in der Atmosphäre. Das gasförmige Wasser ist ein natürliches Treibhausgas, das mit Abstand wichtigste überhaupt. Durch die – vor allem durch Kohlendioxid (CO2) verursachte – Erderwärmung verdampft mehr Wasser. Dadurch erhöht sich der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre – und mit ihm der Treibhauseffekt. Die Forscher nennen dies Wasserdampfrückkopplung. Sie verdoppelt nach Aussagen des Weltklimarats die wärmende Wirkung des industriellen CO2-Ausstoßes.

Um diesen Effekt noch besser zu verstehen, wollen die Hamburger Forscher speziell Messinstrumente, die mit Mikrowellen arbeiten, auf polarumlaufenden Satelliten eichen und die erhaltenen Daten wissenschaftlich interpretieren. Polarumlaufende Satelliten umkreisen in 24 Stunden zweimal die Erde über die Pole hinweg in Höhen von rund 800 Metern.