Prof. Thomas Kaiser, Centrum für Naturkunde, Uni Hamburg:

Die Entwicklung der männlichen Spermienzellen im Hoden und Nebenhoden ist ein langer komplexer Reifungsprozess. Er dauert beim Menschen etwa 64 Tage. An diesem Zellteilungsprozess sind Eiweißstoffe beteiligt, die wahrscheinlich zu den wärmeempfindlichsten des ganzen Körpers gehören. Bei zu hohen Temperaturen verklumpen sie sofort, und die Spermienzelle entwickelt sich nicht weiter. Im Inneren des Körpers ist es für eine ungestörte Spermienentwicklung zu warm. Der Mensch unterscheidet sich in diesem Punkt nicht von anderen höheren Säugetieren und auch nicht von den Beuteltieren. Die Hoden der meisten Säugetiere befinden sich daher im ausgelagerten Hodensack, der durch seine Muskulatur eine bessere Wärmeregulierung ermöglicht. Die erhöhte Verletzungsgefahr wird durch das Schmerzempfinden der Hoden kompensiert.