Hamburg. Die Krankenkasse DAK-Gesundheit spricht von einer „Trendwende bei Burn-out“: Erstmals seit zehn Jahren sind die Krankschreibungen wegen dieses Seelenleidens zurückgegangen. 2013 gab es ein Drittel weniger Fehltage als im Jahr zuvor. Demgegenüber steigt die Zahl der diagnostizierten Depressionen weiter an. Insgesamt sind die Leistungsausgaben der DAK-Gesundheit für die Behandlung von psychischen Erkrankungen in den vergangenen fünf Jahren um 15 Prozent gestiegen. Das geht aus aktuellen Daten der Kasse hervor.

Laut einer Analyse des IGES-Instituts entfielen 2012 auf 1000 DAK-Versicherte 100 Fehltage wegen Burn-out. 2013 sank die Zahl auf nur noch 67 Tage. Auch im ersten Quartal 2014 setzte sich dieser Trend fort. Der steile Anstieg in den vergangenen Jahren – von sechs Ausfalltagen 2004 auf 100 Tage im Jahr 2012 – wurde somit gestoppt. Bei den Depressionen hat sich hingegen die Anzahl der Fehltage in den vergangenen 13 Jahren um 178 Prozent erhöht.

Die Leistungsausgaben der DAK-Gesundheit für psychische Erkrankungen steigen konstant an: Im vergangenen Jahr waren es 236,5 Millionen Euro, das entspricht sieben Prozent aller ambulanten Leistungsausgaben der DAK-Gesundheit. 2009 waren es 36,5 Millionen Euro weniger.

Die DAK-Gesundheit sieht als Grund für diese Entwicklung unter anderem einen offeneren und differenzierteren Umgang von Ärzten und Patienten. „Wir beobachten, dass sich das Bewusstsein und die Sensibilität sehr verändert hat, wenn es um das Thema Burn-out, aber auch um psychische Erkrankungen im Allgemeinen geht“, erläutert DAK-Ärztin Elisabeth Thomas. „Eine zunehmend differenziertere Diagnosepraxis führt mittlerweile dazu, dass häufiger eine Depression erkannt wird, die eigentlich hinter dem Burn-out steckt.“

Die DAK-Gesundheit analysiert in ihrem seit 1999 jährlich erscheinenden Gesundheitsreport die Arbeitsunfähigkeitsdaten ihrer Versicherten. Dabei zeichnet sich eine stetige Verschiebung zu psychischen Leiden ab. Die DAK-Gesundheit ist eine der größten Krankenkassen Deutschlands. Sie hat 6,2 Millionen Versicherte, davon sind 2,7 Millionen erwerbstätig.