Industriestaaten helfen Entwicklungsländern, gefährliche Chemikalien durch ungefährliche Alternativen zu ersetzen

Paris. Die Industriestaaten unterstützen die Entwicklungsländer beim Schutz der Ozonschicht mit weiteren 507,5 Millionen US-Dollar (409,6 Millionen Euro), die sie in den nächsten drei Jahren bereitstellen. Das beschlossen die Vertragsparteien des Montrealer Protokolls jetzt auf einer Konferenz in Paris.

Das Geld soll Entwicklungs- und Schwellenländern helfen, ihren Verpflichtungen zum Ausstieg aus der Produktion und der Verwendung ozonschichtschädigender Substanzen nachzukommen. In Deutschland seien solche Stoffe inzwischen vom Markt verbannt, betonte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD), „nun wollen wir andere Staaten unterstützen, diesem Vorbild zu folgen“.

Das von allen Uno-Mitgliedern unterzeichnete Montrealer Protokoll zum Schutz der Ozonschicht gilt nach Aussagen des Bundesumweltministeriums (BMU) als erfolgreichstes internationales Umweltabkommen. Hendricks: „Den Auswirkungen des Protokolls ist es zu verdanken, dass voraussichtlich bis Mitte dieses Jahrhunderts die Ozonschicht wieder die Stärke der 1980er-Jahre erreicht haben wird.“ Zugleich habe der Verzicht auf den weiteren Einsatz ozonschichtschädigender Stoffe einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz geleistet, so die Ministerin – die „Ozonkiller“ waren großenteils auch stark wirksame Treibhausgase.

Die Ozonschicht liegt in etwa 20 bis 40 Kilometern Höhe in der Atmosphäre und bildet einen natürlichen Sonnenschirm, der die irdischen Lebewesen vor zu starker UV-Strahlung schützt. Das Montrealer Protokoll aus dem Jahr 1987 hat den löchrig gewordenen Schirm allmählich wieder repariert – die Zahl der durch das Abkommen vermiedenen Hautkrebsfälle beziffern Experten auf rund zwei Millionen.

Die Substanzen mit den größten Zerstörungspotenzialen verschwanden bereits in den 1990er-Jahren weitgehend von den Märkten, etwa FCKW (Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe) in Treibmitteln oder Halone in Feuerlöschern. Als FCKW-Ersatzstoffe werden häufig fluorierte oder teilfluorierte Kohlenwasserstoffe eingesetzt. Sie zerstören zwar nicht die Ozonschicht, wirken aber als Treibhausgase.

Deshalb stehen auch sie in der Kritik und wurden in vielen Bereichen (Löse- und Reinigungsmittel, Feuerlöschmittel, Schaumstoffherstellung) durch unkritische Alternative ersetzt. Auch in diesem Bereich gab es nach Angaben des BMU weitere Fortschritte auf der Pariser Konferenz.

Bei der Suche nach Ersatzstoffen gehen die Industriestaaten voran, weil das Montreal Protokoll Schwellen- und Entwicklungsländern bei Verboten längere Übergangsfristen einräumt. Mit dem Multilateralen Fonds (MLF) stellt es dieser Ländergruppe zudem finanzielle Hilfen für die Abschaffung ozonschädigender Chemikalien zur Verfügung.

Seit 1991 haben die Industrieländer bereits mehr als drei Milliarden US-Dollar (2,4 Milliarden Euro) in den Fonds eingezahlt. Knapp zehn Prozent davon leistete Deutschland. 148 Entwicklungs- und Schwellenländer haben Hilfen aus dem Fonds erhalten.