Hamburg. Westliche Fettschwanzmakis sind in den Tropen zu Hause, dennoch halten sie bis zu sieben Monate lang Winterschlaf, wenn Wasser und Nahrung knapp werden und die Temperaturen sinken. Während dieser Zeit bevorzugen die kleinen Primaten auf Madagaskar dann eine „Single“-Baumhöhle – obwohl sie in lebenslangen Partnerschaften leben und in den Sommermonaten sehr gesellig sind, wie ein Team um Kathrin Dausmann und Julian Glos von der Universität Hamburg im Fachjournal „Functional Ecology“ berichtet.

Die Biologen gingen der These nach, wonach sich das Zusammenleben von Individuen evolutionär erst durch die Vorteile beim gemeinsamen Winterschlaf entwickelt habe. Beim Alpenmurmeltier etwa zeige sich, dass die Tiere zeitweise weniger Energie verbrauchen, wenn sie sich gegenseitig wärmen. Für die Westlichen Fettschwanzmakis gelte das aber wohl nicht, berichten die Forscher. Sie hatten 53 der Tiere mit Sendern versehen, die die Hauttemperatur der Primaten übermittelten. In einigen Baumhöhlen, in denen die Tiere Winterschlaf hielten, hatten die Forscher zudem Geräte untergebracht, um den Energieverbrauch der Tiere zu bestimmen. Ergebnis: 90 Prozent machten allein Winterschlaf, fünf Prozent in Paaren und fünf Prozent in größeren Gruppen. Die Messungen zeigten, dass der gemeinsame Winterschlaf von drei oder mehr Tieren sogar kontraproduktiv für den Energieverbrauch war, da einzelne Tiere in den Wachphasen die Körpertemperatur ihrer Mitschläfer passiv erhöhten. Dies veränderte unfreiwillig deren Energiehaushalt und -verbrauch.