Darmstadt/Köln. Das Mini-Labor „Philae“ schläft, doch die Erforschung des Kometen Tschuri geht weiter. Zur Freude der Verantwortlichen übermittelte der Kometenlander in der Nacht zum Sonnabend mit dem letzten Rest Energie alle gewonnenen Messdaten, wie die europäische Raumfahrtbehörde Esa mitteilte. Und womöglich kommt noch mehr: „Philae“ konnte ein Sonnensegel neu ausrichten. Die Raumsonde „Rosetta“, die „Philae“ auf dem Kometen absetzte, bleibe in der Nähe des Himmelskörpers, um ihn zu beobachten, so die Esa.

Die Mission sei ein „voller Erfolg“, erklärte „Philae“-Projektleiter Stephan Ulamec vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Demnach arbeitete das kühlschrankgroße Minilabor 56 Stunden durch. Alle zehn Messinstrumente kamen zum Einsatz, darunter Bohrer, chemische Analysegeräte und Spezialkameras. Kurz vor Mitternacht öffnete sich eines von zwei Übertragungsfenstern pro Tag. Als nach und nach die erhobenen Daten eintrafen, brach im Kontrollraum in Köln immer wieder Jubel aus, wie das DLR mitteilte.

„Philae“ war vergangene Woche Mittwoch auf dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerassimenko, kurz Tschuri, gelandet. Die Batterie war für eine Stromlieferung von etwa 60 Stunden ausgelegt, danach sollten Solarzellen Nachschub liefern. Allerdings landete „Philae“ in einer Schrägstellung und womöglich an einem Kraterrand. Deshalb bekam das Mini-Labor weniger Sonnenlicht ab als geplant.

Wie das DLR mitteilte, gelang es, „Philae“ samt seinen Sonnensegeln um 35 Grad zu drehen. Das größere Sonnensegel steht nun in einem günstigeren Winkel zur Sonne und kann mehr Energie tanken. Die Hoffnung ist, dass sich „Philae“ noch einmal aus seinem Ruhemodus hochfahren lässt, wenn sich der Komet in den kommenden Monaten auf seiner Bahn weiter der Sonne nähert – immer vorausgesetzt, dass sich das Mini-Labor nicht von der Kometenoberfläche löst. Die eingebauten Ankervorrichtungen hatten sich bei der schwierigen Landung nicht in dem Kometen verhakt.