Hamburg. Wissenschaftler sitzen im Elfenbeinturm und scheren sich nicht darum, ob Kollegen und die Öffentlichkeit von ihren Erfahrungen und Erkenntnissen profitieren? Bei einigen mag dieser Vorwurf noch berechtigt sein, doch viele Forscher engagieren sich inzwischen weit über ihr Fachgebiet hinaus. Zwei Persönlichkeiten, die diese doppelte Hingabe in herausragender Weise verkörpern, sind am Montag in Hamburg ausgezeichnet worden: Die Entwicklungsbiologin Christiane Nüsslein-Volhard erhielt die goldene Ehrenmedaille der ZEIT-Stiftung; der Jurist Jörg Berkemann bekam die Ehrenmedaille der Bucerius Law School.

Nüsslein-Volhard, die 1995 als erste Deutsche mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt worden war, habe sich nicht nur als Spitzenforscherin große Verdienste erworben, sondern widme sich auch in besonderem Maße dem Nachwuchs, hieß es. Ihre Stiftung verhilft Doktorandinnen, die Mütter sind, mit Haushaltshilfen und Kinderbetreuung zu mehr Freiheit und Mobilität. Jörg Berkemann, der 19 Jahre lang als Richter am Bundesverwaltungsgericht gearbeitet hatte, sei nicht nur ein bedeutender Wissenschaftler, sondern auch ein begnadeter Lehrer. Nüsslein-Volhard forscht am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen; Berkemann ist Lehrbeauftragter an der Bucerius Law School.