Berlin. Antje Möldner-Schmidt war noch keine 26 Jahre alt, als ihr Arzt sie mit der Schockdiagnose „Krebs“ konfrontierte. Damals, 2010, war sie gerade zum deutschen Rekord über 3000 Meter Hindernis gerannt, bereitete sich akribisch im Trainingslager auf eine neue Saison vor. „Eine Welt bricht zusammen“, erinnert sie sich.

Alles, was ihr Arzt danach in dem ersten Gespräch sagte, war in diesem Augenblick Nebensache. „Es ist, als bekäme man Scheuklappen, man nimmt nichts mehr richtig wahr“, erklärt die Spitzensportlerin. Dabei stellen sich Krebspatienten bald nach der Diagnose unzählige Fragen. Um diese schnell und kompetent zu beantworten, haben die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft eine neue Beratungshotline ins Leben gerufen.

Wie geht es mit mir weiter? Welche Therapien gibt es? Welche Heilungschancen habe ich? Solche und viele weitere Fragen kommen den Patienten oft erst zu Hause. Antworten suchen sie dann aber sofort und wollen oftmals damit nicht bis zum nächsten Arztbesuch warten. Das „Infonetz Krebs“ ist deshalb künftig von montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 0800/80708877 für Patienten und Angehörige erreichbar.

Ratsuchende können dort mit Ärzten, Experten für den richtigen Umgang mit Krankenkassen und geschulten Ansprechpartnern zu sozialen Fragen sprechen. Individuell würden dann im Anschluss aktuelle und für Laien verständliche Informationen zugeschickt. Experten hätten hierfür etwa Studien, Gesetzestexte und Erfahrungsberichte aufbereitet. Abgedeckt werden damit auch Fragen zum Leben mit Krebs und zur sozialen Absicherung.

Das Angebot soll das Gespräch mit dem Arzt nicht ersetzen

Die Auskunftgebenden greifen auf eine umfangreiche Datenbank zu, die mit neuesten Erkenntnissen aus der Krebsforschung der Deutschen Krebsgesellschaft gespeist wird. „Das Beratungsangebot ist als zusätzlicher Service gedacht und soll den Patienten dabei unterstützen, aktiv und informiert an seiner Behandlung teilzuhaben“, sagt Hans-Peter Krämer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Bisherige Angebote würden damit ausgeweitet. Das Angebot solle das Gespräch mit dem Arzt aber nicht ersetzen, betonen beide Organisationen. Vielmehr wolle man erreichen, dass Patienten den Ärzten auf Augenhöhe begegnen könnten.