Sechs Studierende verraten, wo sie sich zwischen ihren Vorlesungen aufhalten, wie ihr Alltag aussieht und was sie sich für ihre berufliche Zukunft vorgenommen haben

Was sind die Studienfächer, die Ziele und die Lieblingsplätze von Hamburger Studierenden? Wir haben drei Frauen und drei Männer befragt.

Kirstin Hammann, 22, aus Eimsbüttel

Ich habe mich schon immer für Sprachen und Medien interessiert. Als es 2011 darum ging, ein Studium zu wählen, habe ich mich aus Neugierde für die Gebärdensprache entschieden. Schnell merkte ich, dass mich die Medien, das Mediensystem und die Mediengeschichte noch mehr faszinieren. Deshalb habe ich mein Hauptfach gewechselt und studiere jetzt Medien- und Kommunikationswissenschaften mit Gebärdensprache im Nebenfach. Die perfekte Mischung für mich.

Am liebsten frühstücke ich bei Freunden oder in einem schönen Hamburger Café. Mein Lieblingscafé ist der „Salon Wechsel Dich“ im Grindelhof. Da das Café direkt neben der Uni liegt, kann man auch mal zwischen den Veranstaltungen dort vorbeischauen. Und im Sommer sitze ich gerne auf der Wiese zwischen dem Institut für Deutsche Gebärdensprache und dem Gebäude für Erziehungswissenschaften.

Zum Glück ist bei mir das Verhältnis zwischen Studium und freier Zeit recht ausgeglichen. Nach den Seminaren und Vorlesungen treffe ich mich mit Freunden, mache Sport und Musik. Während meines Praktikums bei einem Fernsehsender habe ich die Programmplanung mit ihren vielfältigen und interessanten Aufgaben kennengelernt – sehr spannend. Ich kann mir daher gut vorstellen, in fünf Jahren das Fernsehprogramm mit zu planen.

Stephan Hase, 24, aus Winterhude

Schon als Kind fand ich alles, was mit Naturwissenschaften zu tun hat, total spannend. Als ich dann als Oberstufenschüler bei einem Unitag eine Vorlesung im Fachbereich Geowissenschaften besuchte, war für mich klar: Das ist mein Fach! Es ist vor allem diese Mischung aus Geologie, Bodenkunde, Mineralogie und Geochemie, die mich begeistert. Ich bin jetzt im vierten Semester meines Master-Studiums.

Morgens esse ich nur selten etwas, wichtiger ist mir das Kaffeetrinken. Mittags esse ich meistens in unserer Mensa im Geomatikum, vorzugsweise vegetarisch. Mein Tagesablauf orientiert sich hauptsächlich an meinen Vorlesungen und Seminaren. Da gibt es immer viel vor- und nachzubereiten. Zum Lernen lege ich mich im Sommer gern in den Stadtpark. Ansonsten findet man mich häufig in der Bibliothek des Zentrums für Marine und Atmosphärische Wissenschaften (ZMAW). Mein Lieblingsplatz an der Uni ist der Brunnen auf dem Campus vor dem Audimax.

Bis zu meinem Master dauert es noch etwa ein Jahr. Für meine Abschlussarbeit, die ich im Fachbereich Biogeochemie schreibe, führe ich Stickstoff- und Kohlenstoffanalysen von Wasserproben aus Namibia durch und möchte später am liebsten in der Forschung arbeiten.

Yvonne Heuer, 23, aus Horn

Ich studiere seit knapp drei Jahren Rechtswissenschaften. Das solide Rechtswissen kann ich in vielen Bereichen einsetzen und diejenigen unterstützen, die ihre Rechte nicht kennen. Nicht zu unterschätzen ist der persönliche Nutzen im Alltag: Viele Gesprächspartner lassen sich mit rechtlichen Argumenten sehr gut überzeugen.

Grundsätzlich esse ich gern gesundes und vor allem frisches Essen, weil ich wissen möchte, was in meinem Essen drin ist. Deshalb koche ich viel selbst. Packt mich der Heißhunger, gehe ich im Grindelhof Kumpir essen.

Als Studentin im höheren Fachsemester habe ich nicht mehr so viele Pflichtstunden und in diesem Semester an vier Tagen Vorlesungen. Am fünften Tag arbeite ich als „Studierende Angestellte“ an der Uni. Will man das Studium in der Regelstudienzeit und vor allem gut beenden, hat man mehr als einen Vollzeitjob. In der vorlesungsfreien Zeit heißt es Klausuren und Hausarbeiten schreiben und Praktika absolvieren.

Im Sommer sitze ich am liebsten auf dem Platz vor dem Audimax. Dort kann man die Sonne genießen. In fünf Jahren habe ich hoffentlich mein Zweites Staatsexamen. Ich studiere als Schwerpunkt Umwelt- und Planungsrecht. In dem Bereich kann ich mir meine berufliche Zukunft vorstellen.

Tobias Jacobsen, 26, aus Rahlstedt

Ich studiere Deutsche Sprache und Literatur im Hauptfach, zurzeit bin ich im fünften Semester. Für das Studium habe mich entschieden, weil ich Geschichten und Texte mag und weil ich damit irgendwann arbeiten möchte.

Am liebsten frühstücke ich zu Hause in meiner WG, vorzugsweise Schoko-Kirsch-Müsli. Und samstags gönne ich mir den Luxus, alle „GZSZ“-Folgen der letzten Woche beim Frühstück zu schauen. Mittags und abends findet man mich häufig im China-Imbiss am Grindelhof oder bei Azeitona an der Beckstraße, das eine tolle orientalisch-vegetarische Küche hat.

Mein Leben als Student? Ganz einfach: Lesen. Reden. Schreiben. Arbeiten. Rauchen. Lachen. Mein Lieblingsplatz an der Uni ist der 13. Stock im Phil-Turm, und zwar besonders dann, wenn eine graue, trübe Wolkensuppe über der Stadt hängt.

Was ich in fünf Jahren machen will? Ganz klar: Über Literatur schreiben, sprechen und nachdenken und idealerweise Geld dafür bekommen – also darauf hätte ich Bock. Oder Igelforscher. Aber der Zug ist abgefahren, denke ich.

Isabelle Schneider, 27, aus Barmbek

Ich studiere Sozialökonomie mit Schwerpunkt BWL/Marketing und komme jetzt in das dritte Semester. Für den Studiengang habe ich mich wegen der vier Fachdisziplinen – BWL, VWL, Wirtschafts- und Arbeitsrecht sowie Soziologie entschieden. Auch der Anteil an Studenten, die wie ich bereits Berufserfahrung haben, war für mich ausschlaggebend. Ich selbst habe schon fünf Jahre in verschiedenen Bereichen bei einer großen deutschen Fluggesellschaft gearbeitet, unter anderem in der Rechtsabteilung. Zurzeit mache ich ein Praktikum in einer PR-Agentur.

Unter der Woche frühstücke ich meistens in meiner Wohnung. Zum Mittagessen gehe ich entweder in die Phil-Mensa, ins Falafel-Haus, zu Kumpir oder zu einem türkischen Imbiss an der Grindelallee.

Gegen Ende des Semesters, wenn es Richtung Prüfungen geht, bin ich sehr viel in der Bibliothek, vor allem bei den Wirtschaftswissenschaftlern. Mein Lieblingsplatz an der Uni ist jedoch definitiv die Wiese vor dem Philosophen-Turm. In fünf Jahren möchte ich einen Beruf haben, der mir Spaß macht, der mich vor neue Herausforderungen stellt und in dem ich meiner Kreativität freien Lauf lassen kann.

Pedro Lubiana, 28, aus Marienthal

Ich bin gebürtiger Brasilianer und lebe seit Januar 2006 in Deutschland. Ursprünglich bin ich hergekommen, um Fußball zu spielen. Dass ich es dann aber an die Hamburger Uni geschafft habe, macht mich sehr glücklich. Im Februar habe ich mit meiner Doktorarbeit im Fach Biologie begonnen. Für die Biologie habe ich mich entschieden, weil mich das Fach schon in der Schule immer am meisten fasziniert hat. In meiner Arbeit befasse ich mich mit der Tropenkrankheit Malaria.

Am liebsten frühstücke ich auf meinem Balkon mit leckerem Rührei. Mittags gehe ich meistens zur Schanzenbäckerei in der Nähe des Bernhard-Nocht-Instituts, wo ich promoviere.

Mein tägliches Leben als Student beginnt relativ früh. Ich stehe jeden Tag gegen sieben Uhr auf. Gegen 8.30 Uhr bin ich meistens im Institut, wo ich bis etwa 17 Uhr an meiner Forschung arbeite. Nur montags abends gehe ich früher zu einem Englischkurs.

Was ich in fünf Jahren mache, schwer zu sagen, denn es kommt sowieso immer alles anders als geplant. Ich habe noch zweieinhalb Jahre für meine Doktorarbeit, und darauf konzentriere ich mich.