Die USA und China müssten beim Klimaschutz führen, sagte der US-Präsident in New York. Länder fordern Abholzungsstopp bis 2030

New York. Die USA und China müssen nach Ansicht von US-Präsident Barack Obama die führenden Nationen beim Klimaschutz sein. „China und wir haben eine besondere Verantwortung zur Führung. Vorangehen, das ist etwas, was große Nationen tun müssen“, sagte Obama am Dienstag auf dem Klimagipfel der Vereinten Nationen in New York. Es ist die hochrangigste internationale Veranstaltung zum Klimawandel seit dem Kopenhagener Gipfel von 2009, bei dem die Staaten in zentralen Punkten keine Übereinkunft erzielt hatten.

Obama sagte, die USA hätten als größte Wirtschaftsmacht und zweitgrößter Verschmutzer eine besondere Verantwortung. „Und es kann keinen Zweifel geben, dass wir ihr nachkommen. Wir müssen führen.“

Allerdings müsse jedes Land mitmachen. „Wenn wir etwas machen und andere nicht, verzerrt das den Wettbewerb. Keiner darf an der Seitenlinie stehen.“ Keine Klimaschutzmaßnahme sei unumstritten, in keinem Land, so Obama. „Ja, es wird schwer. Überall gibt es Interessen, die den Taten entgegenstehen. Aber wir, die USA, werden unseren Anteil übernehmen und Entwicklungsländern helfen, ihren zu übernehmen.“

Obama sagte, dass von allen Herausforderungen – „Terrorismus, Instabilität, Ungerechtigkeit, Krankheiten“ – keine das Jahrhundert so prägen werde wie der Klimawandel. „Dieser Sommer war der heißeste, der je registriert wurde. Die Alarmglocken schrillen und die Bürger gehen auf die Straße. Wir können nicht so tun, als ob wir es nicht sehen, wir müssen reagieren“, sagte der US-Präsident. Er kündigte neue Klimaschutzziele der USA für das nächste Jahr an.

Auch China versprach ein stärkeres Engagement. „Wir werden noch größere Anstrengungen unternehmen, um dem Klimawandel entgegenzutreten“, sagte der chinesische Vizepremier Zhang Gaoli in New York. „China muss eine Antwort auf den Klimawandel finden, um sich nachhaltig zu entwickeln und seinen internationalen Verpflichtungen nachzukommen.“ Der Uno versprach Zhang mehr Geld im Kampf gegen den Klimawandel.

Auch China will sich neue Ziele zur Einsparung von Treibhausgasen setzen

Außerdem kündigte er neue Einsparungsziele für sein Land an. „Sobald wie möglich werden wir unsere Maßnahmen in dieser Hinsicht für die Zeit nach 2020 ankündigen.“ Beim Klimagipfel in Paris 2015 wolle China konstruktiv mitarbeiten. Bislang hatte sich das Land gegen verbindliche Treibhausgas-Minderungsziele gesperrt.

Zuvor hatte Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon einen globalen „Kurswechsel“ in der Klimapolitik gefordert. „Wir müssen der Welt heute einen neuen Kurs geben“, sagte Ban zur Eröffnung des Klimagipfels. Hollywood-Star Leonardo DiCaprio, 39, hatte zudem die Teilnehmer des Klimagipfels zum Handeln aufgefordert. „Dieses Gremium muss vielleicht mehr als irgendein anderes Gremium jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit diese schwierige, aber machbare Aufgabe angehen“, sagte DiCaprio, der in der Vorwoche zum UN-Sonderbotschafter ernannt worden war. „Sie können Geschichte schreiben, oder von der Geschichte verteufelt werden. (...) Mein Job ist es, Dinge vorzuspielen. Ihrer nicht.“

Frankreich kündigte Unterstützung der ärmeren Länder für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels an. „Frankreich wird eine Milliarde Dollar in den nächsten Jahren geben“, sagte Präsident François Hollande. Deutschland hatte die gleiche Summe bereits im Sommer über die nächsten vier Jahre zugesagt.

Am Rande der Konferenz sprachen sich zahlreiche Länder, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen für ein Ende der Abholzung von Wäldern auf der ganzen Welt bis 2030 aus. Schon 2020 solle die Zerstörung global halbiert sein, versprachen die Unterzeichner der sogenannten „New Yorker Wald-Erklärung“, zu denen auch Deutschland gehört. Außerdem sollen 350 Millionen Hektar – eine Fläche größer als Indien – wieder aufgeforstet werden.