Sie sollen Isolierstationen aufbauen und Helfer vor Unruhen schützen. Auch London sagt Hilfe zu. Impfstoff an Affen erfolgreich getestet

Port Harcourt. Im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika will US-Präsident Barack Obama Soldaten als Helfer in die betroffenen westafrikanischen Länder entsenden. Sie sollten Isolierstationen und Geräte aufbauen und internationale Helfer vor Ort schützen, sagte Obama dem US-Sender NBC. Auch die Regierung in London sicherte Hilfe zu: Das britische Militär werde gemeinsam mit Fachleuten ein Ebola-Behandlungszentrum mit 62 Betten in Sierra Leone einrichten. Noch in dieser Woche sollten Experten an den künftigen Standort nahe der Hauptstadt Freetown reisen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind allein in den drei am schwersten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone mehr als 2000 Menschen an Ebola gestorben, davon 1089 in Liberia. Dort weitet sich die Epidemie außergewöhnlich stark aus. „Tausende neue Fälle werden in den nächsten drei Wochen erwartet“, warnte die WHO am Montag.

Der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes, René Gottschalk, plädiert für die Lieferung kompletter Krankenhäuser nach Westafrika, um die Epidemie einzudämmen. „Man muss ganze Hospitäler dort hinschaffen oder ein Hospitalschiff vor der Küste vor Anker gehen lassen“, sagte er der „Frankfurter Rundschau“. Denn jedes mobile Hospital, das Europa habe, sei tausendmal besser als die afrikanischen Hospitäler.

Hamburger Team ist mit mobilem Labor in Port Harcourt im Einsatz

Am Wochenende war bekannt geworden, dass ein infizierter und inzwischen gestorbener Arzt in der nigerianischen Ölhandelsstadt Port Harcourt mit seiner Erkrankung weiter Patienten behandelt hatte und mit vielen anderen Personen in Kontakt stand. Mehr als 200 Menschen wurden daraufhin unter Quarantäne gestellt. Der Hamburger Virologe Prof. Stephan Günther ist jetzt mit zwei weiteren Mitarbeitern aus der Hansestadt dort mit einem mobilen Labor im Einsatz. Das Team führt Schulungen durch und untersucht Blutproben von Kontaktpersonen des infizierten afrikanischen Arztes.

Im Kampf gegen Ebola haben US-Forscher an Affen erfolgreich einen experimentellen Impfstoff getestet. Dieser habe den Makaken „kurzfristig einen vollkommenen Schutz und langfristig einen teilweisen Schutz“ verliehen, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“. Affen, die nach acht Wochen eine Auffrischungsimpfung erhalten hätten, hätten sogar eine „dauerhafte“ Immunisierung aufgewiesen. Der Impfstoff soll nun am Menschen getestet werden, erste Ergebnisse dürften bis Jahresende vorliegen. Der Impfstoff basiert auf einem Erkältungsvirus, das Schimpansen befällt. Über dieses Virus werden DNA-Fragmente des Zaire-Ebola-Erregers in den Körper injiziert. Eine Infektion können diese nicht auslösen, der Körper kann Ebola aber erkennen und eine Immunabwehr aufbauen.

Sollte es in Hamburg zu Ebola-Verdachtsfällen kommen, gibt es laut UKE-Sprecherin Christine Trowitzsch folgende Vorgehensweise: „Im Behandlungszentrum für hochansteckende Erkrankungen des UKE, dem BZHI, wird bislang ein mit dem Ebola-Virus infizierter Patient versorgt. Fünf weitere Behandlungsplätze für Patienten mit gesicherter Ebola-Virus-Infektion stehen zur Verfügung.“ Werde bei einem Patienten der begründete Verdacht auf eine Ebola-Infektion geäußert, müsse er zunächst in der erstaufnehmenden Einrichtung isoliert und versorgt werden. Bestätigt sich der Verdacht, sei die Verlegung ins BZHI „umgehend und jederzeit möglich“.