Essen. Auch dreizehn Jahre nach den Terroranschlägen weiß noch fast jeder Bundesbürger, wo er am 11. September 2001 war. Das Ereignis habe das Lebensgefühl einer ganzen Generation mitgeprägt, berichten Soziologen der Universität Duisburg-Essen. Sie befragen für die Studie „Generation 9/11“ seit zwei Jahren Menschen der Geburtsjahrgänge 1971 bis 1981.

„Wir haben festgestellt, dass junge Menschen auf bestimmte Themen reizbar reagieren“, sagt Co-Autorin Daniela Schiek. „Die Altersgruppe, die im Jahr 2001 in der Ausbildung oder am Beginn des Berufslebens stand, hat viele Folgen des 11. Septembers unmittelbar erlebt: die Rasterfahndung, Diskussionen über militärische Einsätze, Menschen mit Migrationshintergrund wurden plötzlich anders beäugt.“

Individuen setzten sich in einen persönlichen Bezug zu dem weltpolitischen Ereignis. „Das kann sich etwa in Panikattacken und diffusen Ängsten äußern“, sagt Schiek. „Die Teilnehmer gestehen zu, dass andere Faktoren eine Rolle spielen könnten, sind sich aber sicher, dass es eben auch am 11. September liegt. Wie wir aus anderen Studien wissen, scheinen gerade Jüngere aber interessanterweise keine Angst zu haben, dass sie von Terroristen angegriffen werden könnten. Das deutet darauf hin, dass diese Ängste komplex zusammengesetzt sind.“

Die Befragten seien zum Zeitpunkt der Ereignisse schon alt genug gewesen, um eine Art politisches Bewusstsein zu haben. „Wer noch älter ist, kannte durch den Kalten Krieg bereits das Gefühl kollektiver Bedrohung, während die von uns untersuchte Altersgruppe das am 11. September zum ersten Mal erfahren hat“, sagt Schiek.