Hamburg. Die Versorgung von chronischen Wunden ist ein Themenschwerpunkt der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin, die in der kommenden Woche im Hauptgebäude der Universität Hamburg stattfindet. „Solche Wunden sind häufig unterdiagnostiziert und schlecht behandelt“, sagte Kongresspräsident Dr. Holger Lawall, Chefarzt der Angiologie am Asklepios-Westklinikum in Rissen, im Vorfeld des Kongresses am Freitag in Hamburg.

Nach aktuellen Auswertungen von Daten der Krankenkassen leiden in Deutschland insgesamt zwei Millionen Menschen an solchen chronischen, nicht heilenden Wunden. Die häufigsten Ursachen sind Diabetes, Erkrankungen der Blutgefäße und vermeidbare Druckgeschwüre zum Beispiel infolge langer Bettlägerigkeit.

Für Betroffene sind chronische Wunden eine starke Belastung. „Sie haben hohe Einbußen an Lebensqualität“, sagte Prof. Matthias Augustin, Direktor des Instituts für Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) und Leiter des Universitären Wundzentrums am UKE. Die Behandlung dieser Patienten erfordert eine enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachärzte und weiterer Spezialisten, wie zum Beispiel Apotheker, orthopädischen Schuhmacher, Diabetesberater und ambulante Pflegekräfte in sogenannten Wundnetzen.

In diesem Jahr wurde der Deutsche Wundrat gegründet

Um die Versorgung der Patienten zu verbessern, wurde in diesem Jahr der Deutsche Wundrat gegründet. Zu den Zielen dieses Verbandes gehört unter anderem die Unterstützung von Aktivitäten zur besseren Früherkennung und Versorgung chronischer Wunden. Denn oft vergehen Jahre vom Auftreten der ersten Symptome bis zu einer sachgerechten Versorgung. Ein weiteres Ziel ist auch die Koordination von bundesweiten Standards in der Dokumentation, Verlaufsbeobachtung und Bewertung chronischer Wunden.

Im Rahmen des Kongresses findet auch der Hamburger Landesdiabetikertag statt, am 6. September, 9–16 Uhr, im Hauptgebäude der Universität Hamburg, Ostflügel, Edmund-Siemers-Allee 1. Der Eintritt ist frei. Auf dem Programm stehen Vorträge zu allen Themen rund um die Krankheit Diabetes, ein Vorsorge-Parcours, auf dem Besucher zum Beispiel ihre Blutgefäße untersuchen und den Blutzuckerspiegel messen lassen können, sowie eine Industrie-Ausstellung, auf der Fachleute Fragen zu Diabetikerprodukten beantworten.