Monrovia. Erstmals wird das experimentelle Ebola-Medikament „ZMapp“ auch in Afrika eingesetzt. Mehrere Dosen des Mittels seien am Mittwochabend aus den USA nach Monrovia geliefert worden, teilte das liberianische Gesundheitsministerium mit. Es handele sich aber nur um geringe Mengen des Präparats, da das bisher kaum erprobte Mittel noch nicht in größeren Mengen produziert wird. Das Antikörper-Präparat soll zunächst zwei infizierten Ärzten verabreicht werden.

Zuvor waren bereits zwei Amerikaner und ein Spanier mit „ZMapp“ behandelt worden. Der an Vorerkrankungen leidende Spanier starb dennoch an den Folgen des Virus. „ZMapp“ ist bislang nur an Affen getestet worden; seine Wirkung beim Menschen ist ebenso unklar wie mögliche Nebenwirkungen.

Derweil hat Guinea als letztes der vier betroffenen Länder den Gesundheitsnotstand ausgerufen. An den Grenzen wird nun strenger kontrolliert, und Menschen, die Symptome aufweisen, werden sofort isoliert.

In Liberia droht wegen der Epidemie inzwischen eine Lebensmittelknappheit. Auch andere lebenswichtige Güter können das Land kaum noch erreichen, nachdem das Nachbarland Elfenbeinküste den Schiffsverkehr aus den betroffenen Ländern durch seine Gewässer verboten hat. Auch der Luftverkehr aus und nach Liberia nimmt weiter ab. Die Gesellschaften Air France, British Airways, ASky und Arik haben ihre Flüge nach Monrovia bereits eingestellt.

Auch der Sport leidet unter den Folgen der Seuche: Auf Druck der chinesischen Behörden zogen sich die Teams von Sierra Leone und Nigeria von den Olympischen Jugendspielen in Nanjing (16. bis 28. August) zurück.

Mittlerweile hat die Weltgesundheitsorganisation fast 2000 Ebola-Fälle erfasst, mehr als 1000 Menschen sind bereits gestorben. Das Virus wird über Körperflüssigkeiten wie Blut, Schweiß oder Speichel übertragen. Die Ebola-Forschung ist nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission viel zu lange vernachlässigt worden. „Nun brauchte es so eine furchtbare Epidemie, damit jetzt mehr öffentliche Gelder zur Verfügung stehen“, sagte die Direktorin des Instituts, Gisela Schneider, in Tübingen.