Reisende aus Brasilien, die nach ihrer Heimkehr Fieber oder andere Krankheitssymptome haben, sollten einen Arzt aufsuchen

Hamburg. Bei Sportlern und Fans der Fußball-WM, die aus Brasilien zurückgekehrt sind, kann sich zu der Freude über den Weltmeistertitel für Deutschland eine bittere Erkenntnis gesellen: Einige haben sich in Südamerika unliebsame Begleiter eingefangen und eine Infektion mitgebracht. Die häufigsten Erkrankungen hat Geo Sentinel, ein internationales Netzwerk zur Überwachung von Reiseerkrankungen, ermittelt. Analysiert wurden die Erkrankungen von 1586 Reisenden, die zwischen 1997 und 2013 krank aus Brasilien zurückkehrten. Das Ergebnis: Die häufigsten Infektionen waren Hautkrankheiten (40 Prozent), Durchfallerkrankungen (25 Prozent) und fieberhafte Infekte (19 Prozent).

„Die Zahlen beziehen sich auf alle Brasilienreisenden. Bei Touristen, die zur Fußballweltmeisterschaft gefahren und nicht weiter umhergereist sind, würde man insbesondere fieberhafte Infekte und Durchfallerkrankungen erwarten“, sagt Prof. Gerd Burchard, Tropenmediziner und Infektiologe im Ifi-Institut für Interdisziplinäre Medizin auf dem Gelände der Asklepios-Klinik St. Georg. Am häufigsten seien Atemwegsinfekte und Influenza. „Man muss aber auch daran denken, dass in Brasilien das Denguefieber vorkommt, das durch Mücken übertragen wird.“

Beim Denguefieber können mehrere Wochen bis zum Ausbruch vergehen

Zwar sei die Hauptsaison für das Denguefieber im März und im April und eine Infektion derzeit relativ selten, „aber auszuschließen ist sie nicht“. Wenn jemand im Amazonasgebiet war und Fieber bekommt, besteht die Gefahr, Malaria zu haben. Wer Fieber habe und einen Hautausschlag feststelle oder über mehrere Tage Fieber habe, sollte sich vom Hausarzt untersuchen lassen und die Infektion gegebenenfalls von einem Tropenmediziner abklären lassen, rät Burchard.

Wichtig ist, beim Arzt den Aufenthalt in Brasilien zu erwähnen, nicht immer ist der zeitliche Zusammenhang offensichtlich. Während es bei Erkältungskrankheiten nur Tage dauert, bis die Erkrankung ausbricht, können beim Denguefieber bis zu drei Wochen vergehen. Bei einer Form der Malaria, der Malaria tertiana, die auch in Brasilien vorkommt, können erste Symptome sogar erst nach Monaten auftreten.

Meist harmloser Natur sind Durchfallerkrankungen, vor allem verursacht durch bakterielle Infektionen. Die häufigsten Erreger sind Kolibakterien und Campylobacter. „Wenn der Durchfall weniger als drei Tage anhält, muss man gar nichts machen. Aber wenn der Durchfall länger als fünf Tage dauert, mit Fieber oder Blut im Stuhl einhergeht, sollte man sich ärztlich behandeln lassen“, sagt Burchard.

Wer sich zwischen den aufregenden Stunden im Stadion einen kleinen Strandurlaub gegönnt hat, kann sich eine Hauterkrankung zugezogen haben. „Gar nicht so selten ist ein Befall mit Sandflöhen, die sogenannte Tungiasis. Dabei graben sich die weiblichen Flöhe in die Haut und verursachen kleine schmerzhafte Knoten im Bereich der Zehen. Behandelt wird diese Erkrankung, indem der Arzt die Knoten aus der Haut schält“, sagt der Tropenmediziner. Bei einer anderen Erkrankung bohren sich Larven von Würmern, die eigentlich bei Hunden und Katzen vorkommen, in die Haut und verursachen juckende linienförmige Hautrötungen. Diesen „Hautmaulwurf“ kann man sich einfangen, wenn man barfuß am Strand läuft oder sich mit dem nackten Bauch in den Sand legt. „Aber die Erkrankung ist harmlos und lässt sich problemlos medikamentös behandeln“, sagt Burchard. Beide Hauterkrankungen treten in den ersten Wochen nach der Rückkehr aus Brasilien auf.

Auch wenn der erste Schreck groß ist: „Die meisten Infektionen sind harmlos und lassen sich gut behandeln“, sagt Burchard.