Computergehäuse enthielt hoch allergenes Nickel. Apple schweigt zu dem Fall

San Diego. Am Montag berichtete die Fachzeitschrift „Pediatrics“ über den Fall eines elfjährigen Jungen, der wegen eines Ausschlags am ganzen Körper in einer Klinik in San Diego behandelt wurde. Das Kind litt an einer Nickelallergie, die die Ärzte mit dem 2010 gekauften iPad der Familie in Verbindung brachten. Denn bei Tests des Gehäuses wurde ein chemischer Bestandteil des hoch allergenen Metalls entdeckt.

Der Junge hatte das Gerät täglich benutzt, wie die Dermatologin Sharon Jacob berichtete, die den Artikel mit verfasst hat. Dem Patienten ging es besser, nachdem das Tablet in eine Schutzhülle verpackt worden war. Es ist allerdings unklar, ob alle iPad-Modelle und auch andere Apple-Produkte Nickel enthalten. Apple-Sprecher Chris Gaither sagte, das Unternehmen wolle keinen Kommentar abgeben.

Nickelausschläge sind nicht lebensbedrohlich, doch sie können sehr unangenehm sein und eine Behandlung mit Steroiden oder Antibiotika nötig machen, falls die Pickel sich entzünden.

Nickel dient als Legierungsmetall bei der Stahlveredelung. Es macht Stahl korrosionsbeständiger und erhöht zudem seine Härte. Das Metall ist in Spuren auch im Trinkwasser oder in Hülsenfrüchten oder Vollkornprodukten zu finden. Allerdings seien die Mengen verschwindet gering, sodass sie allergologisch kaum eine Rolle spielten, so Dr. Arno Köllner vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD). Auch die Befürchtung, dass Nickel aus Besteck oder beim Kochen aus Töpfen freigesetzt wird, gilt als unbegründet. Deshalb ist eine „nickelfreie Diät“ bei Nickelallergie meist überflüssig.

Dagegen können Modeschmuck, Brillengestelle und Reißverschlüsse Nickel enthalten und Allergien auslösen. Bei einer nachgewiesenen Nickelallergie sollten Betroffene lebenslang auf Modeschmuck und Piercings verzichten. Auch Hautkontakt mit nickelhaltigen Jeansknöpfen, Gürtelschnallen oder BH-Verschlüssen ist Köllner zufolge nicht ratsam. Vorsicht ist darüber hinaus bei Gold- und Weißgoldlegierungen sowie Ein- und Zwei-Euro-Münzen angebracht. Auch sie sind nickelhaltig.

Die Nickelallergie ist eine Kontaktallergie. Empfindliche Menschen reagieren auf anhaltenden Hautkontakt mit entsprechenden Gegenständen mit geröteter, entzündeter, schuppiger, juckender und brennender Haut. Schweiß fördert die Freisetzung von Nickelionen und trägt dazu bei, dass sich ein Kontaktekzem entwickelt.

Nickel ist das Metall, das am häufigsten Allergien auslöst. Fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung sind gegenüber Nickel sensibilisiert und können krankhafte Hautveränderungen bekommen. Experten schätzen, dass in Europa 65 Millionen Menschen an einer Nickelallergie leiden. Die Sensibilisierung erfolgt laut BVDD häufig schon in jungen Jahren, da junge Haut besonders empfindlich ist. Allergene können besonders leicht eindringen, wenn die Hautoberfläche wie beim Ohrlochstechen beschädigt wird.