Implantat soll Erinnerungen nach Hirntraumata wiederherstellen

Washington. US-Forscher arbeiten mithilfe der Armee an Hirnimplantaten zur Wiederherstellung verloren gegangener Erinnerungen. Wie die Forschungsbehörde des US-Verteidigungsministeriums (DARPA) mitteilte, erhalten zwei US-Universitäten und ein weiteres Institut insgesamt 40 Millionen Dollar (29,4 Millionen Euro) zur Entwicklung der Technologie, die sowohl verletzten US-Soldaten als auch Zivilisten zugutekommen soll. Die Hoffnung ist es, dass implantierbare Chips eines Tages Lücken im Langzeitspeicher eines verletzten Gehirns überbrücken werden und sich auf diese Weise zumindest Basiserinnerungen und einfaches Faktenwissen wiederherstellen lassen.

Das Projekt RAM (Restoring Active Memory) zielt in erster Linie auf die rund 270.000 Militärangehörige, die seit dem Jahr 2000 aufgrund schwerer Kopfverletzungen unter Erinnerungslücken leiden. Weitere 1,7 Millionen US-Bürger leiden aus verschiedenen Gründen ebenfalls unter Beeinträchtigungen im Gehirn.

„Unser Ziel ist die Entwicklung von Neuroprothesen, damit Patienten mit Hirnverletzungen und -dysfunktionen ihre Erinnerungen wiedererlangen“, erklärte der Leiter des RAM-Projekts bei der Forschungsbehörde des Verteidigungsministeriums, Justin Sanchez.

Die US-Regierung hat für ein Vierjahresprogramm zur Hirnforschung insgesamt 100 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt. Von den nun vergebenen 40 Millionen Dollar erhalten Forscher der Universität von Pennsylvania 22,5 Millionen. Weitere 15 Millionen Dollar gehen an die Universität von Kalifornien (UCLA), die übrige Summe geht an das staatliche Lawrence Livermore-Labor. Der Medizintechnik-Konzern Medtronic beteiligt sich laut DARPA an den Forschungsgeldern.

Befürchtungen, Erinnerungen sollten gelöscht werden, wies Behörde zurück

Für erste Tests derartiger Neuroprothesen sollen Epilepsiepatienten mit Gedächtnisverlust herangezogen werden, denen aus Therapiegründen bereits Elektroden implantiert wurden. Die Chips könnten nach Angaben des Gedächtnisforschers Michael Kahana von der Universität von Pennsylvania möglicherweise auch Alzheimer-Patienten helfen.

DARPA-Manager Sanchez betonte, seine Behörde stimme sich in ethischen Fragen des Projekts eng mit anderen Experten ab. Befürchtungen, das US-Militär könnte die Technologie auch dazu nutzen, Erinnerungen seiner Soldaten zu löschen, wies Sanchez zurück. DARPA betreibe keine Forschungen in diese Richtung, sagte er.