Kopenhagen. Bei besonderem Stress und Leistungsdruck kann die Versuchung steigen, zu „Smart Drugs“ zu greifen, Pillen, die angeblich unseren grauen Zellen auf die Sprünge helfen. Ritalin beispielsweise ist eigentlich zur Behandlung von ADHS gedacht und nur auf Rezept erhältlich; einige Studenten gelangen jedoch offenbar auch ohne eine Verschreibung an das Medikament und nehmen es vor Prüfungen, weil sie hoffen, so wacher und leistungsfähiger zu sein. Als Stimulanzen gelten auch Modafinil und Adderall.

Ein solches „Hirndoping“ ist allerdings umstritten, unter anderem, weil zu wenig über Nebenwirkungen bekannt ist. Vor allem ist unklar, ob Smart Drugs halten, was sie versprechen. „Bisher gibt es wenige Belege, dass Smart Drugs schlauer machen“, sagte Ilina Sing, Professorin für Bioethik vom King’s College London auf dem Euroscience Open Forum in Kopenhagen. „Wir brauchen dazu mehr Forschung.“ Allen, die auf leistungssteigernde Pillen setzen, sei gesagt: „Am besten für die Hirnleistung sind immer noch guter Schlaf und gutes Essen.“

Ihre Kollegin Elisabeth Hildt von der Universität Mainz berichtete über eine soeben im Journal „BMC Medical Ethics“ veröffentlichte nicht repräsentative Studie. Dafür hatte ihr Team 18 Studenten befragt, die unter anderem Ritalin einnahmen. Nur zwei gaben zu Protokoll, ihre Leistung habe sich durch die Pillen verbessert; einige sagten, es habe sich nur „ihr Gefühl“ verbessert. Ein Teil berichtete von Nebenwirkungen wie depressiven Phasen und Stimmungsschwankungen.