Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die im Fachblatt „Environmental Health Perspectives“ veröffentlicht wurde.

Washington. Schwangere, in deren Nachbarschaft Pestizide eingesetzt werden, haben laut einer US-Studie ein erhöhtes Risiko, autistische Kinder zu bekommen. Das Risiko einer Autismus-Erkrankung ist um zwei Drittel erhöht, wenn die Mutter während der Schwangerschaft in der Nähe landwirtschaftlicher Betriebe lebte, in denen Pestizide eingesetzt werden, heißt es in der im Fachblatt „Environmental Health Perspectives“ veröffentlichten Studie.

Die Forscher verglichen die Wohnorte von rund 1000 Müttern autistischer Kinder in Kalifornien mit örtlichen Daten über den kommerziellen Einsatz von Pestiziden. „Wir sahen uns an, wo unsere Studienteilnehmerinnen während der Schwangerschaft und um die Geburt herum lebten“, sagte die Leiterin der Studie, Irva Hertz-Picciotto von der Davis-Universität. „Wir haben festgestellt, dass mehrere Typen Pestizide verstärkt in der Nähe der Wohnungen von Müttern verwendet wurden, deren Kinder Autismus oder Verzögerungen anderer kognitiver Fähigkeiten entwickelten.“ Ein Drittel der Teilnehmerinnen lebte zwischen 1,25 und 1,75 Kilometer von Orten entfernt, an denen Pestizide eingesetzt wurden.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass das Autismus-Risiko besonders hoch für die Kinder derjenigen Frauen war, die im zweiten oder dritten Schwangerschaftsdrittel Pestiziden ausgesetzt waren. Den Autoren zufolge reagiert die Entwicklung des Gehirns des Fötus vermutlich besonders sensibel auf diese Chemikalien.

Laut der Koautorin Janie Shelton muss noch untersucht werden, welche Gruppen von Schwangeren besonders gefährdet sind. Dennoch sei die Botschaft bereits „sehr klar“: „Frauen, die schwanger sind, sollten den Kontakt mit landwirtschaftlichen Chemikalien wenn möglich vermeiden.“

Bei Autismus handelt es sich um eine Entwicklungsstörung, die von leichten Verhaltensauffälligkeiten bis zu schweren Behinderungen etwa in der sozialen Interaktion reichen kann. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl autistischer Kinder in den USA deutlich erhöht. War im Jahr 2000 noch eines von 150 Kindern betroffen, war es 2010 bereits eines von 68.