Albuquerque. Dinosaurier waren wohl weniger plump und träge als vielfach angenommen. Sie konnten ihre Körpertemperatur zumindest zum Teil über ihren Stoffwechsel selbst regulieren. Anders als die heutigen Reptilien mussten sie sich somit nicht von der Sonne „aufheizen“ lassen, um aktiv werden zu können. Zu diesem Schluss kommen US-Forscher in einer neuen Studie, die sie im Fachjournal „Science“ veröffentlicht haben.

Paläontologen hatten lange vermutet, Dinosaurier seien ektotherme Lebewesen gewesen, deren Körpertemperatur wie bei den meisten heute lebenden Fischen und Reptilien von Umweltbedingungen abhing. In den vergangenen Jahrzehnten wurden Hinweise darauf gefunden, dass die Dinosaurier endotherm gewesen sein könnten. Solche Lebewesen, etwa die heutigen Säugetiere, regulieren ihre Temperatur über ihren Stoffwechsel und halten sie konstant auf einem bestimmten Wert.

Forscher aus Kalifornien und Bonn etwa kamen 2011 in einer „Science“-Studie zu dem Schluss, dass zumindest riesige pflanzenfressende Sauropoden genauso warm waren wie der Mensch und viele Säugetiere heute. Dazu hatten sie den Zahnschmelz der Tiere analysiert. Dessen Zusammensetzung hängt von der Körpertemperatur ab.

In der neuen Studie schreiben die Wissenschaftler um John Grady von der University of New Mexico, die Zweiteilung sei zu stark vereinfachend. Sie bezogen fast 400 lebende und ausgestorbene Tierarten in mathematische Gleichungen ein, mit denen vom Wachstum auf die jeweilige Stoffwechselrate geschlossen werden konnte.

Zu den 21 untersuchten Dinosaurierarten gehörten riesige pflanzenfressende Sauropoden und kleinere, meist fleischfressende Theropoden. Die Forscher bestimmten die Wachstumsrate der Dinos über die „Jahresringe“ in fossilen Knochen und ihre Körpergröße anhand der Knochendicke.

Demnach waren die meisten Dinos wohl weder endo- noch ektotherm, sondern mesotherm – wie heute lebende Makrelenhaie, Thunfische und Lederschildkröten. Sie konnten ihre Körpertemperatur über den Stoffwechsel regulieren, hielten sie aber nicht konstant auf einem bestimmten Wert. Dinosaurier dominierten den Stoff- und Energieumsatz in terrestrischen Ökosystemen für mehr als 135 Millionen Jahre, so die Forscher. Ihre Ergebnisse trügen dazu bei, das Leben im Erdmittelalter besser zu verstehen.