Michael Krumm, Literaturwissenschaftler aus Lauenburg:

Über das Sehvermögen des Luchses gab es früher wunderliche Vorstellungen: So berichtet Konrad von Megenburg Mitte des 14. Jahrhunderts, ein Luchs könne durch Wände sehen. Und so sprichwörtlich wurde der scharfe Blick unserer größten Wildkatze, dass sich die italienische Akademie der Wissenschaften seit 1603 Academie dei Lincei, also Akademie der Luchsartigen nennt. Auch sein Name selbst rührt wohl von seinen Augen her, vom indogermanischen „leuck“ für leuchten. Selbst ein Verb fürs genaue Hinsehen geht auf ihn zurück, denn man kann heutzutage nach etwas „luchsen“, während er am „abluchsen“ nachweislich völlig unbeteiligt ist. Denn das stammt vom niederdeutschen „luken“, das zupfen oder ziehen bedeutet.