Wettkampf der energiesparenden Fahrzeuge startet in Rotterdam

Hamburg. Mit einem Liter Kraftstoff so weit wie möglich fahren: Das ist das Ziel von knapp 3000 europäischen Nachwuchsingenieuren beim 30. Shell Eco-marathon Europe in Rotterdam vom 15. bis 18. Mai. Auch 14 Studenten von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg wollen sich mit ihrem drei Meter langen, 80 Zentimeter breiten und 75 Zentimeter hohen Fahrzeug „Pingu II“ gegen mehr als 200 Mannschaften durchsetzen – darunter allein 20 Teams von Hochschulen und Berufsschulen aus Deutschland. Nur Frankreich ist mit 57 Mannschaften stärker vertreten.

Die Herausforderungen für die Mobilität der Zukunft sind groß: Experten gehen davon aus, dass sich der weltweite Energiebedarf angesichts des Bevölkerungswachstums bis 2050 verdoppeln wird. Die Zahl der Fahrzeuge wird laut Internationaler Energieagentur von heute gut 900 Millionen auf 1,7 Milliarden im Jahr 2035 steigen.

Mit Platz vier gehören die Hamburger zu den Top-Teams in Deutschland

Die Hamburger Studenten treten in der Kategorie „Prototyp“ mit einer Brennstoffzelle an. „Pingu II“, der nach der aerodynamischen Form eines Kaiserpinguins entwickelt und aus glasfaserverstärktem Kunststoff gebaut wurde, fährt umgerechnet mit einem Liter Superbenzin 1621,9 Kilometer – etwa die Entfernung von Hamburg nach Palma de Mallorca. Das Projekt an der Hamburger Hochschule gibt es seit 2007. „Zu Beginn hat die aerodynamische Form des Kaiserpinguins die besten Ergebnisse im Windkanal geliefert“, erklärt Sabri Ben Naceur vom Eco-Team der HAW. Der Student, der gerade seinen Master in Fahrzeugbau macht, betont die Entwicklung, die „Pingu II“ genommen habe: Beim ersten Start 2008 kam das Fahrzeug umgerechnet bei einem Liter Benzin auf 800 Kilometer – gewertet wurde jedoch erst ab 1500 Kilometer. Mittlerweile gehören die Hamburger zu den Top-Mannschaften: „Aktuell liegen wir im Europa-Ranking auf Platz zwölf und in Deutschland auf Platz vier“, sagt Naceur.

Beim Shell Eco-marathon 2013 hatte das Team noch technische Probleme durch Regen, der in die Karosserie und die Brennstoffzelle eingedrungen war. Um das zu verhindern, wurde nun die Brennstoffzelle feuchtigkeitsunempfindlich gebaut und eine wetterfeste Zeltplane an „Pingu II“ befestigt.

Ob der Wettbewerb die Industrie voranbringe, sei nicht leicht zu sagen: „Die direkte Umsetzung unserer Ideen ist schwierig. Aber die Teilnehmer nehmen die Ideen später in den Beruf mit“, sagt Naceur. Für 2015 planen die Jung-Forscher einen neuen „Pingu III“, der noch windschnittiger, noch tiefer werden und von einer neuen Brennstoffzelle angetrieben werden soll.