Dr. Friedhelm Hummel, Stellvertreter des Direktors der Neurologischen Klinik am Uniklinikum Eppendorf:

Phantomempfindungen können durch Veränderungen an den verletzten Nervenendigungen im Bereich der Amputation entstehen. Der Hauptauslöser sind aber Umstrukturierungen im Gehirn. Hier verarbeitet jeweils ein Bereich die Informationen von einem Körperteil. Verliert ein Patient einen Arm, so fehlt der entsprechende Input an den zuständigen Gehirnbereich. Die Folge: Eingehende Informationen aus intakten Körperregionen in der Nähe des amputierten Armes aktivieren den für den Arm zuständigen Bereich. Die eingehenden Signale werden dem Arm zugeordnet, und der Patient nimmt ihn wahr. Starke Schmerzen können in ein Schmerzgedächtnis münden, das durch diesen Mechanismus aktiviert wird und Phantomschmerzen auslöst.