... und andere nicht mal vier

Seewiesen. Die Lebenserwartung von Vogelarten ist umso geringer, je stärker sie ihren Lebensraum mit räuberischen Arten teilen, auf deren Beuteliste sie stehen. Das zeigte eine Untersuchung des Max-Planck-Instituts (MPI) für Ornithologie im bayerischen Seewiesen (Landkreis Starnberg). Die Forscher werteten Altersdaten von 1396 Vogelarten aus, davon 1128 frei lebende und 268 in Gefangenschaft gehaltene Arten.

Die Wechselbeziehung vom durchschnittlichen Lebensalter und der Dichte der Fressfeinde bestätige die klassische Alterstheorie und bestehe auch dann noch, wenn andere Einflussfaktoren wie Körpergewicht und Gelegegröße in die Statistik einbezogen würden, teilte das MPI mit. Generell leben größere Arten länger. Dagegen haben Arten, die sich schnell vermehren, im Durchschnitt eine geringere Lebenserwartung.

Die erreichbaren Lebensalter klaffen in der Vogelwelt weit auseinander. Während manche Papageien mehr als 100 Jahre alt werden können, sind es bei Kolibris nur vier, beim heimischen Zaunkönig höchstens sieben Jahre. Bereits vor gut 50 Jahren erklärte der Evolutionsbiologe George Williams die Bandbreite mit der unterschiedlichen Sterberate von erwachsenen Tieren etwa durch Fressfeinde, Parasiten oder Krankheiten: Je früher die erwachsenen Tiere sterben, desto weniger groß ist die Chance für genetische Mutationen, die gesündere, widerstandsfähigere Artgenossen hervorbringen.

Die Auswertung der bayerischen Forscher sowie Kollegen aus Neuseeland und der Schweiz unterstützen diese Alterstheorie.