Hamburg. Im Vergleich der Bundesländer ist Hamburg Spitzenreiter bei den Erstsemestern ohne Abitur oder Fachhochschulreife. Nicht-Abiturienten stellten 2012 in der Hansestadt einen Anteil von 4,54 Prozent unter den Studienanfängern; direkt dahinter kam Nordrhein-Westfalen mit 4,5 Prozent. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichen Analyse des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) der Bertelsmann-Stiftung hervor.

Deutschlandweit schrieben sich 2012 insgesamt 12.400 Nicht-Abiturienten erstmals für ein Studium an einer Universität oder Fachhochschule ein. Das sind fast doppelt so viele wie noch vor dem Öffnungsbeschluss der Kultusministerkonferenz im Jahr 2009. Damals waren die Länder übereingekommen, Meistern oder anderen beruflich Qualifizierten den Hochschulzugang erheblich zu erleichtern.

Gleichwohl ist nach den nun vorgelegten Zahlen der Anteil der Nicht-Abiturienten unter den Studienanfängern insgesamt noch immer äußerst gering. Bei rund 500.000 Erstsemestern machten die 12.400 Nicht-Abiturienten nur 2,5 Prozent der Neueinschreibungen aus (2011: 2,3 Prozent).

Bei der Fächerwahl entschieden sich knapp 45 Prozent aller Erstsemester ohne Abitur für die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Jeder Vierte wählte ein MINT-Fach (Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenschaften und Technik).

Nach Ansicht des CHE haben 15 von 16 Bundesländern seit 2009 ihre Zugangsbedingungen zum Studium ohne Abitur deutlich verbessert. Einige Bundesländer planten, mit der Novellierung ihrer Hochschulgesetze über die von der Kultusministerkonferenz vereinbarten Maßnahmen hinauszugehen und ihre Hochschulen weiter zu öffnen. In Hamburg beispielsweise solle bei der Zulassung zu grundständigen Studiengängen eine Drei-Prozent-Vorabquote für Studenten ohne Abitur eingeführt werden, und Baden-Württemberg wolle weiterbildende Bachelorstudiengänge einrichten, die speziell an die Kenntnisse dieser Zielgruppe angepasst seien, so das CHE.