Prof. Peter Schlobinski, Sprachwissenschaftler, Leibniz Universität Hannover:

Im 15. und 16. Jahrhundert galt das Obersächsische, das etwa in Meißen und Leipzig gesprochen wurde, als schick. Erst als Hannover Anfang des 19. Jahrhunderts Residenzstadt wurde, entwickelte sich aus dem Plattdeutschen – das in ganz Norddeutschland gesprochen wurde – das Hochdeutsch. Seitdem wurde die „reine Aussprache“ zunehmend als vorbildlich erachtet. Zwar ist das Deutsch, das in Hannover, aber auch in Braunschweig gesprochen wird, dem sogenannten Hoch- oder Schriftdeutsch sehr ähnlich – doch dialektfrei ist es nicht. Damit ist die weitverbreitete Annahme, dass Hannoveraner das beste Hochdeutsch sprechen, nur ein Mythos.

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