Bonn. Schlüssel verlegt oder Name vergessen? Wer häufig unter solchen Schusseligkeiten leidet, kann sich mit einer genetischen Ursache herausreden. Forscher der Uni Bonn haben einen Zusammenhang zwischen alltäglichen Aussetzern und dem Gen DRD2 nachgewiesen, das eine wichtige Rolle bei der Signalweiterleitung in die Stirnlappen spielt, wie sie am Dienstag mitteilten. Wer über eine bestimmte Variante des Gens verfügt, lässt sich leichter ablenken und erlebt deutlich häufiger Momente, die mangelnder Aufmerksamkeit geschuldet sind.

Für ihre Studie haben die Psychologen 500 Frauen und Männer getestet und deren Speichelproben auf das „Schusseligkeitsgen“ untersucht. Zudem sollten die Teilnehmer anhand eines Fragebogens ihre Schusseligkeit und ihre Konzentrationsfähigkeit einschätzen. Die Ergebnisse zeigten demnach einen deutlichen Zusammenhang zwischen den Aussetzern und einer bestimmten Genvariante.

Im Labor hatten Forscher schon vor Längerem Hinweise gefunden, dass das Gen an der Vergesslichkeit beteiligt ist. Die Struktur sei „mit einem Dirigenten vergleichbar, der das Gehirn als Orchester koordiniert“, erklärte Sebastian Markett, Erstautor der Studie. Macht der Dirigent mit seinem Taktstock – hier das Gen DRD2 – Fehler, kommt das Orchester durcheinander.