Göttingen. Der Zielkomet der europäischen Weltraumsonde „Rosetta“ hat offenbar schon in großer Entfernung von der Sonne begonnen, Gas und Staub zu spucken: Eine neue Aufnahme des Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko deutet darauf hin, dass bereits jetzt Eis verdampft und eine sehr dünne Atmosphäre um den Kern bildet, berichtet das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen. „Rosetta“ wird den Kometen nach zehnjähriger Reise im August erreichen und bis Ende 2015 auf dessen Weg um die Sonne begleiten.

Tschurjumov-Gerasimenko war im Oktober hinter der Sonne verschwunden und ist nun wieder sichtbar. In einer Aufnahme, die Forschern des MPS und der Europäischen Südsternwarte am 28. Februar gelang, zeigt sich der 740 Millionen Kilometer entfernte Komet heller als ein inaktiver Kern allein erwarten ließe. „Das neue Bild spricht dafür, dass der Komet bereits in einer relativ großen Entfernung von der Sonne beginnt, Gas und Staub zu spucken“, sagte Colin Snodgrass vom MPS.

„Rosetta“ ist eine der spektakulärsten Missionen in der Geschichte der europäischen Weltraumagentur Esa. Der Kometenjäger soll im Sommer in eine Umlaufbahn des Kometen einschwenken und später das Landegerät „Philae“ auf dem Vier-Kilometer-Brocken aus Eis, gefrorenem Gas und Staub absetzen. Gemeinsam wird sich das Trio dann stetig weiter der Sonne nähern, um im August 2015 seinen sonnennächsten Punkt zu erreichen.

Dabei wird Tschurjumov-Gerasimenko durch die Sonnenwärme zunehmend aktiv. Was genau dabei auf dem Schweifstern passiert, sollen die Messgeräte von „Rosetta“ und „Philae“ aufzeichnen. Das Ende der Mission ist für Dezember 2015 geplant. Die Esa-Forscher erwarten von ihr neue Aufschlüsse über die Zusammensetzung von Kometen. Diese gelten als Überbleibsel bei der Entstehung des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren.