Berlin. Vor 130 Millionen Jahren zerbrach der Urkontinent Gondwana in fünf Teile. Sie bilden heute Südamerika, Afrika, Indien, Australien und den antarktischen Kontinent. Doch es hätte auch anders kommen können: Dann läge anstelle des Westteils der Sahara heute ein Ozean. Das zeigen Computerberechnungen von Geologen der Universität Sydney und des GeoForschungsZentrums in Potsdam.

Entscheidend für den Ablauf des Auseinanderbrechens sei der Verlauf eines kontinentalen Grabenbruchsystems – quasi der Sollbruchstellen einer Landmasse – im Verhältnis zur Dehnungsrichtung der Plattentektonik, so die Geologen. Die Berechnungen zeigten, dass sich der ursprüngliche Superkontinent zunächst entlang der heutigen afrikanischen Ostküste spaltete. Anschließend entfernte sich das heutige Südamerika vom heutigen Afrika, sodass sich der Südatlantik bildete. Diese Trennung entstand durch ein Grabensystem, das in Konkurrenz stand mit einer Sollbruchstelle, die vor 130 Millionen Jahren in Nord-Süd-Richtung von Libyen bis Nigeria verlief. Hätte dagegen diese Risszone nachgegeben, wäre West- und das westliche Nordafrika westwärts gewandert, der Atlantik hätte bis zur Mitte der heutigen Sahara gereicht.