Ein neuartiges Messsystem, das Unterwasser-Fisch-Observatorium (UFO), soll erstmals Fischbestände der Nordsee kontinuierlich erfassen. Mit Unterwasserkameras soll es Fotosequenzen aufnehmen.

Hamburg. Es arbeitet wie ein Pottwal auf der Jagd nach Fischen: Ein neuartiges Messsystem, das Unterwasser-Fisch-Observatorium (UFO), soll erstmals Fischbestände der Nordsee kontinuierlich erfassen. Dazu sendet es akustische Signale aus, deren Echos das hochempfindliche Sonargerät auffängt. Anhand der empfangenen Schallmuster lässt sich unterscheiden, ob die vorbeischwimmenden Objekte tatsächlich Fische sind oder aber Schiffe, Seehunde, Wale. Sind es Fische, so nehmen extrem lichtempfindliche Unterwasserkameras zusätzlich Fotosequenzen auf. Entwickelt wurde das Gerät von Forschern des Hamburger Thünen-Instituts für Seefischerei.

Die derzeitigen Monitoring-Ansätze erfassen Fischbestände nur stichprobenartig: Auf Forschungsfahrten werfen Wissenschaftler Netze aus und registrieren die gefangenen Fische; zudem werten sie Fangstatistiken der kommerziellen Fischerei aus. Prof. Joachim Gröger vom Thünen-Institut war dies zu wenig. Ausgestattet mit vier Millionen Euro aus dem Budget des Landwirtschaftsministeriums erarbeiteten er und seine Kollegen das Konzept von UFO, beschafften die Hardware und entwarfen eine Begleitstudie zu dem Projekt.

Vier weitere Partner sitzen mit im Boot: Die Kieler Firma MBT baut das Gerät derzeit zusammen und wird es von Mai an in Kieler Gewässern testen. Experten der Fachhochschule Kiel schreiben das „Übersetzungsprogramm“, das die aufgezeichneten Schallmuster in Fische, Schiffe und Co. sortiert, und bereiten den Anschluss des UFO an die Forschungsplattform Fino3 nordwestlich von Sylt vor.

Dort angebunden, soll sich das System von August an in einer einjährigen Testphase stationär bewähren. In einer zweiten Phase ab 2015 könnte UFO dann selbstständig die Nordsee durchqueren und Fische beobachten.